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"Er ist schön, er ist wunderbar!"

3. Februar 2010

Horst Köhler macht sich Freunde in Indien: Neben Politikern traf er auch Studenten - die jungen Inder zeigten sich begeistert. Bei dem anschließenden Treffen mit indischen Intellektuellen ging es auch um das Thema Armut.

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Das Bundespräsidentenpaar mit Schülern des Goethe-Instituts in Neu Delhi (Foto: DPA)
Das Bundespräsidentenpaar mit Schülern des Goethe-Instituts in Neu DelhiBild: picture-alliance/dpa

Bundespräsident Horst Köhler hatte nicht viel Zeit für die Schüler, die am Goethe-Institut in Neu Delhi Deutsch lernen. Aber die kurze Begegnung am Mittwoch (03.02.2010) reichte den rund 30 jungen Leuten aus, die hier geduldig auf ihn gewartet hatten. Sie zeigten sich begeistert vom deutschen Staatsoberhaupt, der ihnen seine Reverenz erwiesen hatte und mit ihnen im Garten des Goethe-Instituts zu einem kurzen Austausch zusammengetroffen war. "Er ist schön", riefen sie aus. "Er ist wunderbar!"

Indische Studenten mit Schildern (Foto: dpa)
Werbung für Goethe-Institute in IndienBild: picture-alliance/ dpa

Köhler seinerseits war beeindruckt von den guten Deutschkenntnissen der jungen Inder, die seit drei Jahren am Goethe-Institut studieren. "Ihr seid die Generation, die Indien braucht", sagte er zu den Studenten, die ihn umringten und fügte hinzu: "Vielleicht seid ihr die Generation, die nicht nur Indien braucht, sondern auch die übrige Welt, einschließlich Deutschland."

Armut muss gemeinsam bekämpft werden

Der zweite Tag von Köhlers Indien-Besuch stand ganz im Zeichen des Kultur- und Wissenschaftsaustauschs. Bei einem Gespräch mit indischen Intellektuellen ging es um die Rolle Indiens bei der Schaffung einer neuer kooperativen Weltordnung. Köhler unterstrich, dass es wichtig sei, sich gegenseitig zuzuhören und aufeinander zuzugehen. Bei seinen Gesprächen in Indien habe er viel Reife gespürt und viel Bereitschaft, die Missstände im eigenen Land zu beheben, sagte er vor Journalisten. Man könne nicht auf Dauer nahezu eine Milliarde Menschen vom Wohlstand ausschließen. Darum habe auch Deutschland ein Interesse daran, Indien bei seinem Bemühen zu helfen, die Armut zu bekämpfen.

Köhler trägt sich in Neu Delhi in ein Gästebuch ein (Foto: DPA)
Das deutsche Staatsoberhaupt hält sich zu einem siebentägigen Staatsbesuch in Indien aufBild: picture-alliance/dpa

In Indien leben etwa 900 Millionen Menschen am oder unter dem Existenzminimum. Ihnen steht eine wohlhabende Schicht von rund 100 Millionen Indern gegenüber. Er sei sicher, so Köhler, dass Indien das Problem anpacken wolle. Das hätten ihm all seine politischen Gesprächspartner von der Präsidentin über den Ministerpräsidenten bis zu den Parteichefs versichert. Alle stellten die Armutsbekämpfung in den Mittelpunkt ihres politischen Bewusstseins. Sie alle wollten diese Herausforderung anpacken und die Armut vor allem durch Bildung und Ausbildung überwinden. "Das ist im Kern der richtige Ansatz", unterstrich der Bundespräsident.

Klimaschutz braucht Vorbilder

Umgestürzte und entlaubte Bäume an einem Strand (Foto: DW)
Auch Indien spürt die Auswirkungen des KlimawandelsBild: Rainer Hörig

Nicht nur Indien sei aufgefordert, seine sozialen Probleme anzugehen. Auch die industrielle Welt müsste ihren Teil zu einer gerechteren Weltordnung beitragen. Das zeige sich vor allem beim Klimaschutz, einem Thema, das er bei all seinen politischen Begegnungen angesprochen habe. Die industrialisierte Welt habe mit ihrem Verbrauch das große Ausmaß der CO2-Emissionen verschuldet und müsse daher beim Klimaschutz vorangehen. "Wir müssen unseren CO2-Ausstoß herunterfahren, damit hier auch verstanden wird, dass wir es uns nicht leicht machen", betonte Köhler. Darüber hinaus müsse man Indien helfen, seine Wachstumsziele zu erreichen - auch ohne hohe Treibhausgasemissionen.

Auf dem Programm des Bundespräsidenten standen neben dem Besuch im Goethe-Institut auch die Begegnung mit Stipendiaten der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes sowie die Einweihung des indisch-deutschen Max-Planck-Zentrums für Computer-Wissenschaften.

Autor: Bettina Marx, zurzeit in Indien

Redaktion: Michael Borgers (kas)