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Erdbeben erschüttert Algerien

22. Mai 2003

Mehr als 1000 Menschen sind bei einem schweren Erdbeben am Mittwochabend (21.5.03) im Norden Algeriens ums Leben gekommen. Die Auswirkungen des Bebens reichten bis nach Spanien.

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Tausende Verletzte und zerstörte HäuserBild: AP

Algerische Medien berichteten von zwei Erdstößen in der Region um Algier. Häuser seien eingestürzt und Menschen in Panik aus dem Fenster gesprungen, beschrieben Augenzeugen. Nach Medienberichten wurde auch ein Krankenhaus zerstört. Der staatliche Rundfunk unterbrach sein Programm und rief die Menschen auf, ihre Häuser zu verlassen.

Nach dem schweren Erdbeben ist die Zahl der Toten bis auf 1092 angestigen. Diese Zahl gaben offizielle Stellen in der Hauptstadt Algier am Donnerstagabend (22.5.) bekannt. Wie das staatliche Fernsehen meldete wurden bisher mehr als 5000 Verletzte gezählt.

Krisenstab

Erdbeben in Algerien
Erdbeben in AlgerienBild: AP

Das Beben, das die Region um die Hauptstadt Algier gegen 19.45 Uhr Ortszeit erschütterte, hatte nach offiziellen algerischen Angaben eine Stärke von 5,2 auf der Richterskala. Andere Quellen sprachen von einer Stärke von 6,7. Das Epizentrum lag rund 70 Kilometer östlich von Algier nahe der Stadt Thenia.

Präsident Abdelaziz Bouteflika berief einen Krisenstab ein. Die Bevölkerung wurde zu Blutspenden aufgefordert. Es ist das schlimmste Erdbeben in Algerien seit 1980, als bei einem Beben mit der Stärke 7,7 auf der Richterskala rund 5000 Menschen ums Leben kamen.

Deutschland bietet Hilfe an

Technisches Hilfswerk Erdbeben in Algerien
Die Hundeführerinnen Susanne Emering und Nicole Koulmann vom Technischen Hilfswerk (THW) auf dem Weg nach Algerien.Bild: AP

Die Bundesregierung reagierte mit Trauer und Bestürzung auf das schwere Erdbeben und hat umgehend Unterstützung angeboten. Teams des Technischen Hilfswerks (THW) und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wollten im Auftrag des Auswärtigen Amtes noch am Donnerstagnachmittag (22. Mai 2003) nach Algerien fliegen, wie DRK-Sprecher Lübbo Roewer in Berlin mitteilte. Bereits am Vormittag war ein Erkundungskommando des THW aufgebrochen. Das THW-Team besteht laut Möker aus 20 Experten und zehn Suchhunden. Es gehört zur Gruppe SEEBA (Schnelle Einsatzeinheit Bergung im Ausland). Auch Frankreich und die Schweiz sagten Algerien Unterstützung bei der Suche nach Erdbebenopfern zu und drückten tiefes Mitgefühl aus.

Schäden auf Mallorca

Am verheerendsten sei die Bilanz in der Region von Boumerdes. Dort habe es mehr als 250 Tote gegeben. Über 740 Menschen seien verletzt worden. Im Gebiet der Haupstadt Algier seien fast 200 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 1450 Menschen seien dort verletzt worden, hieß es in algerischen Medienberichten.

Die Auswirkungen des Bebens waren bis nach Spanien zu spüren. Auf der Ferieninsel Mallorca und den anderen Baleareninseln versetzten die Erdstöße zahlreiche Bewohner in Angst und Schrecken. Wie die Lokalbehörden in der Nacht zum Donnerstag mitteilten, löste das Beben an den Küsten der Mittelmeerinsel meterhohe Wellen aus.

In mehreren Häfen von Mallorca und der Nachbarinsel Menorca wurden Schiffe beschädigt. Menschen wurden nicht verletzt. Nach Angaben des Nationalen Geographie-Instituts in Madrid erreichten die Ausläufer des Bebens an der spanischen Mittelmeerküste eine Stärke von bis zu 3,0 auf der Richter-Skala. (mas)