1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Erholt sich die Ozonschicht?

1. Juli 2016

Letztes Jahr noch erreichte das Ozonloch über dem ewigen Eis ein Rekordausmaß. Doch nun scheint sich die Ozonschicht langsam zu regenerieren. Das sagt zumindest eine aktuelle Studie.

https://p.dw.com/p/1JH57
Antarktis Wissenschaftler Landschaft
Bild: picture-alliance/EFE/F. Trueba

Rund drei Jahrzehnte nach dem Verbot der ozonzerstörenden Chemikalien gebe es Hinweise darauf, dass ein Regenerationsprozess eingesetzt hat und sich die Ozonschicht stabilisiert, berichten Forscher aus Großbritannien und den USA im Fachblatt "Science". "Wir können jetzt sicher sein, dass die Entscheidungen, die wir getroffen haben, den Planeten auf den Weg der Heilung gebracht haben", sagt Susan Solomon, Hauptautorin der Studie.

Vulkanausbruch verursachte Rekordwert

Noch im vergangenen Jahr zeigten sich Experten irritiert wegen der damals festgestellten immensen Ausdehnung des Ozonlochs. Der gemessene Rekord sei jedoch auch auf den Ausbruch des Vulkans Calbuco in Chile zurückzuführen, fanden die Forscher nun bei ihrer Untersuchung heraus. Das Team um Susan Solomon, die am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge (USA) forscht, hatte die jährliche mittlere Dicke der Ozonschicht und die Größe des Ozonlochs über der Antarktis im Monat September zwischen 2000 und 2015 ermittelt.

Das Ozonloch öffnet sich jedes Jahr im Frühling auf der Südhalbkugel. Dann sorgt die nach dem langen Polarwinter einsetzende Sonneneinstrahlung dafür, dass die ozonschädigenden Stoffe, die sich im Winter angereichert haben, ihre Wirkung entfalten können. Im Oktober erreicht das Ozonloch jeweils seine größte Ausdehnung.

Ozonloch über der Antarktis Grafik (Foto: picture-alliance/dpa/DLR)
Das Ozonloch über der Antarktis, dargstellt in einer ComputergrafikBild: picture-alliance/dpa/DLR

Regeneration durch Verbot von Chemikalien

Die Forscher analysierten nun Ozondaten sowie Satellitenmessungen von Schwefeldioxid, das bei Vulkanausbrüchen frei wird und den Ozonabbau beschleunigen kann. Außerdem berücksichtigten sie verschiedene meteorologische Daten wie Temperatur und Wind. Die September-Messwerte verglichen sie dann mit solchen aus Simulationsmodellen, die die Entwicklung der Ozonwerte unter verschiedenen Bedingungen vorausberechneten.

Sie fanden heraus, dass das September-Ozonloch zwischen den Jahren 2000 und 2015 um mehr als vier Millionen Quadratkilometer geschrumpft ist. Das ist eine Fläche größer als Indien. Der Tag, an dem eine bestimmte Größe des Ozonlochs überschritten wird, verschiebe sich Jahr für Jahr weiter nach hinten, schreiben die Forscher. Die Wissenschaftler konnten außerdem zeigen, dass die Abnahme des Ozonlochs zu mehr als 50 Prozent auf den Rückgang der verursachenden Chemikalien in der Ozonschicht zurückzuführen sei.

Aufrüttelnde Beobachtungen

Erste Hinweise auf ein Loch in der schützenden Ozonschicht in der Stratosphäre - also in etwa 10 bis 50 Kilometer Höhe - fanden Wissenschaftler Anfang der 1980er Jahre. 1985 berichteten sie im Fachblatt "Nature" davon und rüttelten mit diesem Bericht die Fachwelt auf. Schnell war klar, dass vor allem Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (FCKW), die weltweit als Treibgase, Kühlmittel oder zur Herstellung von Schaumstoffen verwendet wurden, für die Zerstörung des Ozons verantwortlich sind.

Bereits zwei Jahre nach Veröffentlichung des Berichts beschlossen fast 200 Staaten im Montreal-Protokoll langfristig ein Verbot der Substanzen. Mit einer vollständigen Schließung des Ozonlochs rechnen Experten aufgrund der langen Lebensdauer der ozonschädigenden Substanzen allerdings erst etwa Mitte des 21. Jahrhunderts.

pab/jj (afp, dpa)