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Erholungsphase

Henrik Böhme28. Juni 2003

Nach dem deutlichen Anstieg der Aktienkurse in den vergangenen Wochen legten die Märkte in den vergangenen Tagen eine Verschnaufpause ein.

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Nur die Leitzinssenkung in den USA sorgte für AufregungBild: AP

In der ersten Wochenhälfte warteten die Händler auf die Zinsentscheidung der US-amerikanischen Notenbank FED - und als diese am Mittwoch (25.6.) ihre Entscheidung verkündete, den Leitzins um weitere 25 Basispunkte zu senken, reagierten die Märkte eher enttäuscht. Denn viele hatten mit einem deutlicherem Schritt - um 50 Basispunkte - gerechnet.

Zinskarte ausgereizt

Dennoch ist mit dem aktuellen Geldmarktsatz von einem Prozent ein historisches Tief erreicht, das praktisch keinen Spielraum mehr nach unten lässt. Für die US-Wirtschaft ist die Zinskarte somit ausgereizt. Handlungsspielraum hingegen hat noch die Europäische Zentralbank. So präsentierten sich die internationalen Aktienmärkte in dieser Woche eher richtungslos. Der Deutsche Aktienindex konnte sich über der Marke von 3.200 Punkten behaupten und lag damit in der Nähe seines Jahreshochs.

An der deutschen Leitbörse in Frankfurt gerieten zu Wochenbeginn die Automobilwerte unter Druck, nachdem der Streik der ostdeutschen Metallindustrie zu Produktionsausfällen in den westdeutschen Werken von BMW und Volkswagen geführt hatte. Im Zuge der leichten Abschwächung des Euro jedoch wurde der Abwärtstrend gestoppt. Ein schwächerer Euro lässt die stark exportorientierte Branche in einem besseren Licht erscheinen.

Positive Konjunkturdaten

Für gute Stimmung sorgte zudem der vielbeachtete Geschäftsklima-Index des Münchener ifo-Instituts. Zum zweiten Mal in Folge ist der monatliche Indikator gestiegen - und dieses Mal so deutlich, dass sich Hoffnung auf ein Ende der Stagnation in Deutschland breit macht. Zudem zeichnet sich auch ein Stimmungswandel bei den deutschen Verbrauchern ab - die Aussichten auf ein Ende der Kaufzurückhaltung und damit auf eine Belebung der Binnenkonjunktur sind weitere positive Konjunkturdaten dieser Woche.

Enttäuscht reagierten die Rentenmärkte auf die halbherzige Senkung der amerikanischen Leitzinsen. Es kam zu recht kräftigen Kursverlusten, die aber in den nächsten Tagen korrigiert werden dürften. Die anhaltende Konjunkturschwäche, das Fortbestehen des Deflationsrisikos und die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung nach der Sommerpause durch die Europäische Zentralbank sprechen gegen einen anhaltenden Renditenanstieg.

Der Euro entfernte sich angesichts der stabilen Lage an den Aktienmärkten und der Zinssenkung in den USA weiter von seinem Allzeithoch (1,1935 US-Dollar) und rutschte bis unter 1,15 US-Dollar.