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Ericsson drückt High-Techs

Thomas Kirschning22. April 2002

Die Deutschen Wertpapierbörsen haben am Montag (22. April 2002) im Gleichklang mit den übrigen europäischen Aktienmärkten deutlich an Wert verloren.

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Der Grund: Der schwedische Telekomzulieferer Ericsson hatte die Börsianer mit seinen Geschäftszahlen enttäuscht. Belastet von Kursverlusten bei den Technologiewerten sank der Deutsche Aktienindex DAX um 1,5 Prozent oder 79 Punkte auf 5205. Für den NEMAX 50 ging es am Neuen Markt um 2,6 Prozent oder 24 Punkte auf 887 hinab.

Vor Ericsson hätten bereits einige Netzwerkausrüster, Softwarehersteller und Mobilfunkausrüster mit ihren Zahlen enttäuscht und einen verhaltenen Ausblick auf das Gesamtjahr vorgelegt, erinnerten Aktienhändler. Die starke Kurserholung der Aktien seit dem 11. September habe auf der Hoffnung auf eine kräftige Erholung der Konjunktur im zweiten Halbjahr beruht. Die Anleger dächten nun darüber nach, ob diese Annahme falsch war. Solange sie ihre Anlagestrategie überprüften, hielten sie sich mit Investitionen zurück, begründeten Marktteilnehmer die insgesamt geringen Umsätze.

Der defizitäre schwedische Telekom-Ausrüster Ericsson rechnet auf Grund der anhaltenden Branchenschwäche nicht mehr mit einem Gewinn im laufenden Jahr und will weitere 20.000 Stellen abbauen. Der Verlust im ersten Quartal fiel höher als von Branchenexperten erwartet aus. Der Konzern kündigte am Montag zugleich die Ausgabe von Bezugsrechten an, die frische Mittel in Höhe von rund 30 Milliarden Schwedischen Kronen (rund 3,26 Milliarden Euro) bringen soll. Als Folge der Unternehmensnachrichten verlor Ericsson mehr als ein Viertel seines Börsenwertes, was europaweit die Aktienmärkte belastete.

Siemens führten die Liste der Verlierer im DAX mit Abstand an. Der Kurs des deutschen Ericsson-Mitbewerbers gab um fast sechs Prozent ab. Ihnen folgten EPCOS mit einem Abschlag von 4,6 Prozent und SAP, die 2,6 Prozent abgaben.

Am Neuen Markt brachen die Titel von Thiel Logistik bei enorm hohen Umsätzen ein. Der Logistikdienstleister will in den kommenden Wochen bis zu zehn Prozent seiner Aktien zurückkaufen. Damit wolle Thiel auf die derzeitige niedrige Börsenbewertung reagieren, teilte das im Nemax-50-Index notierte Luxemburger Unternehmen am Montag in einer Pflichtmitteilung mit. Gerüchte um angebliche Unregelmäßigkeiten bei der Bilanz 2001 wies Thiel zurück. Ein Wertberichtigungsbedarf für die im vergangenen Jahr übernommenen Unternehmen bestehe nicht, hieß es. Zudem gebe es keine Veranlassung für die Thiel AG, ihre Finanzziele für das laufende Jahr zu revidieren. "Die operativen Kennzahlen lassen auf ein sehr gutes erstes Quartal 2002 schließen", teilte Thiel mit.

Anleger am deutschen Aktienmarkt müssen sich in den kommenden Jahren nach Ansicht von Experten wegen bedeutender Risikofaktoren auf geringere Renditen als noch in den neunziger Jahren einstellen. Voraussichtlich niedrigere Zuwächse bei den Unternehmensgewinnen, eine insgesamt weniger stark wachsende Volkswirtschaft sowie ein zunehmender Wettbewerbsdruck seien die wesentlichen Risiken für Investments am Aktienmarkt in diesem Jahrzehnt, sagen Marktteilnehmer.

Die Durchschnittsrendite gab zwei Basisstellen auf 5,03 Prozent ab.

Die Schlußkurse im Dax wie immer in Euro und ohne Gewähr:

adidas-Salomon 79,60 (- 0,35)
Allianz 272,50 (- 3,00)
BASF 47,90 (+ 0,12)
Bayer 40,10 (+ 0,08)
HypoVereinsbank 40,64 (- 0,36)
BMW 45,15 (- 0,85)
Commerzbank 19,94 (- 0,10)
DaimlerChrysler 51,40 (- 0,65)
Degussa 36,22 (- 0,48)
Deutsche Bank 72,93 (- 0,29)
Deutsche Post 15,30 (+ 0,02)
Deutsche Telekom 16,70 (- 0,35)
E.ON AG 58,99 (+ 0,21)
EPCOS 47,87 (- 2,33)
Fresenius Med. Care 69,67 (- 0,33)
Henkel 72,20 (+ 0,29)
Infineon Techno 23,15 (- 0,42)
Linde 54,75 ( unv. )
Lufthansa 17,20 (- 0,03)
MAN 26,58 (- 0,80)
Metro 37,11 (- 0,38)
MLP 74,15 (- 1,34)
Münchener Rück 287,01 (- 3,35)
Preussag 32,05 (- 0,85)
RWE 42,26 (- 0,42)
SAP 152,85 (- 4,15)
Schering 65,10 (- 0,15)
Siemens 63,86 (- 4,02)
ThyssenKrupp 17,35 (- 0,16)
VW 57,80 (- 1,03)

Notierungen ausgewählter Devisen zum Euro aufgrund der Referenzkurse der Europäischen Zentralbank:

US-Dollar 0,8882
Brit. Pfund 0,6138
Schw. Franken 1,4667
und Japan. Yen 115,36