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Erinnerung an Ende der Erbfeindschaft

5. September 2012

Vor 50 Jahren hielt der französische Präsident de Gaulle eine bewegende Rede vor dem Bonner Rathaus. Deutschlands und Frankreichs Außenminister erinnern an diesen historischen Moment und beschwören das "Projekt Europa".

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Außenminister Guido Westerwelle (FDP, links im Bild), sein französischer Amtskollege Laurent Fabius (rechts) und der Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD, mitte) posieren bei ihrem Besuch auf einem Frankreichtag in Bonn hinter einer enthüllten Gedenktafel anlässlich des 50. Jahrestages einer Rede des früheren französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle auf der Bonner Rathaustreppe. (Foto: dapd)
Bild: dapd

Mit einem Bürgerfest erinnern Deutschland und Frankreich an den Staatsbesuch des ersten Präsidenten der fünften Republik, Charles de Gaulle. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle und sein französischer Amtskollege, Laurent Fabius, würdigten bei dem Fest in Bonn die deutsch-französische Freundschaft als Eckpfeiler für die Zukunft Europas. Sie sei "das kostbarste Juwel in unserer Europapolitik", sagte Westerwelle in Bonn. Hier hatte de Gaulle, der Politiker der großen Gesten, vor 50 Jahren eine historische Rede gehalten. Mit seiner versöhnenden Art legte de Gaulle den Grundstein dafür, dass die sogenannte Erbfeindschaft zwischen Deutschland und Frankreich überwunden werden konnte.

Mit Pathos zur Versöhnung

Der damalige Chefdolmetscher, Hermann Kusterer, beschrieb eine "unüberschaubare, jubelnde, hochrufende Menge", die sich damals auf dem Marktplatz versammelt habe. "Es lebe Bonn, es lebe Deutschland, es lebe die deutsch-französische Freundschaft", rief de Gaulle der Menge entgegen. Pathos scheute der Kopf der Résistance, des französischen Widerstandes, nicht. Versöhnend waren die Worte des Weltkriegssiegers: Zu Bundeskanzler Konrad Adenauer sagte er, dass er Vertrauen habe "für ihr großes Volk - jawohl, für das große deutsche Volk."

Auch zuvor, bei seinen Reden vor den Stahlarbeitern der Thyssen-Hütte in Duisburg, die im Krieg noch zu Rüstungsindustrie gezählt hatte, fand er die richtigen Worte. In Ludwigsburg sprach er vor Jugendlichen und gab damit einen Anstoß für das deutsch-französische Jugendwerk.

Vorausgegangen war dem Deutschlandbesuch de Gaulles eine Frankreichreise Adenauers. Der hatte im Juni 1962 die Kathedrale von Reims besucht. Diese beiden Visiten ebneten den Weg für den Élysée-Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit vom 22. Januar 1963. Damit verpflichteten sich beide Staaten zur Kooperation in allen wesentlichen Fragen der Politik.

pt/fab (dpa, afpd)