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Erinnerungen an Beirut

29. März 2002

Mit einem massiven Panzervorstoß nach Ramallah hat Israel den palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat in eine bedrohliche Lage gebracht. Ministerpräsident Ariel Scharon erklärte Arafat offiziell zum Feind.

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Bild: AP

Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hat aus seinen Hassgefühlen gegenüber Jassir Arafat nie einen Hehl gemacht. "Wir hätten ihn seinerzeit in Beirut töten sollen" sagte er vor Monaten über den obersten Palästinenser, einen Wunsch, den er indirekt in einem Interview in dieser Woche wiederholte.

Panzer in Ramallah

Panzer in Ramallah
Vor dem Hauptquartier ArafatsBild: AP

Am Freitagmorgen (29. März 2002) ließ Scharon die Armee zum zweiten Mal in Ramallah einrücken und Arafats Hauptquartier mit Panzern umstellen. Scharfschützen bezogen Position in Nachbargebäuden. Panzer und Bodentruppen rückten auf das Gelände vor. Später beschossen Panzer das Bürogebäude sogar mit Granaten. Arafat brachte sich in seinem Bunker in Sicherheit. Viele Beobachter erinnerte dies an Beirut 1982, als der israelische General den "Terroristenführer" Arafat aus Libanon verjagte.

"Wir werden Arafat völlig Isolieren"

Ariel Scharon hat bei seinem Kampf gegen den Terrorismus ein Ziel erreicht: Die Entmachtung Jassir Arafats. Vier Monate hielt der 74-Jährige Ex-General seinen alten Gegner in Ramallah fest. Doch am Freitag erst machte er nach einer Serie palästinensischer Terroranschläge gegen Israelis Ernst. "Wir werden Arafat völlig isolieren", sagte Scharon vor der Weltpresse. Gleichzeitig versprach er, dass er dem Palästinenserführer nichts antun wolle.

Entmachtung bringt kein Ende des Terrors

Palestinänsische Schützen
Palestinänsische SchützenBild: AP

"Wir werden jetzt den Kampf gegen den Terror jetzt selbst übernehmen", versprach auch Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser. Doch die meisten Beobachter bezweifeln, dass die faktisch vollzogene Entmachtung Arafats das Ende des Terrors näher bringt. Vielmehr bestehe die Gefahr, dass das Ausschalten des PLO-Chefs, der noch immer das Idol vieler Palästinenser ist, zu einem Ausufern der Gewalt und Anarchie in den autonomen Gebieten führt. dpa/(pg)