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Anschlag in China

4. August 2008

Kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele sind bei einem Granatenangriff auf eine Polizeistation 16 Beamte getötet worden. Es war der zweite Anschlag in zwei Wochen.

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Polizist in Menschenmenge (AP Photo/Robert F. Bukaty, File)
Trotz verbreiteter Polizeikontrollen in der Provinz Xinjiang schlugen Attentäter erneut zuBild: AP

Vier Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking sind am Montag (4.8.2008) bei einem Granatenangriff auf eine Polizeiwache im Nordwesten Chinas 16 Polizisten getötet und weitere 16 verletzt worden. Die Attacke in der muslimisch geprägten Provinz Xinjiang habe einen terroristischen Hintergrund, teilten die Behörden in der Hauptstadt mit. Bei den beiden Attentätern, die festgenommen wurden, handelt es sich den staatlichen Medien zufolge um zwei muslimische Uiguren. Laut dem Sprecher des Olympia-Organisationskomitees, Sun Weide, prüft Peking einen möglichen Zusammenhang mit den Spielen.

Attentäter offenbar Uiguren

Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, zwei Angreifer seien in der Stadt Kashgar in einem Lastwagen auf eine Gruppe von 70 Grenzpolizisten zugefahren und hätten zwei Granaten geworfen. Den Angaben zufolge starben 14 Polizisten am Anschlagsort, zwei weitere im Krankenhaus. 16 weitere Beamte seien verletzt worden. Die Polizei sprach von einem terroristischen Hintergrund. Xinhua berichtete später, die beiden Attentäter im Alter von 28 und 33 Jahren gehörten der muslimischen Volksgruppe der Uiguren an. Einer der beiden habe bei dem Angriff durch die Explosion eines selbstgebauten Sprengsatzes einen Arm verloren.

Der in Europa ansässige Uigurische Weltkongress, eine Gruppe von Exil-Uiguren, erklärte, die Behörden hätten im Vorfeld der Olympischen Spiele zahlreiche Uiguren festgenommen. Dies habe die Stimmung in der Region zusätzlich angeheizt, sagte Sprecher Dilxat Raxit. Xinjiang wird vorwiegend von der muslimischen Minderheit der Uiguren bewohnt. Uigurische Rebellengruppen kämpfen für die Gründung eines eigenständigen Staates Ost-Turkestan.

Karte Westchina mit der Provinz Xinjiang und dem Grenzort Kashgar
Der Anschlag erfolgte in der westchinesischen Stadt KashgarBild: AP

Kette von Anschlägen

In Peking beginnen am Freitag die Olympischen Spiele. Die chinesische Regierung hatte im Vorfeld des Großereignisses wiederholt vor terroristischen Anschlägen gewarnt und die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Am Freitag hatte die chinesische Führung erklärt, sie sei in der Lage, Terroranschläge auf die Olympischen Spiele abzuwehren - egal, ob in Peking oder in den als besonders sensibel bezeichneten autonomen Regionen Xinjiang und Tibet.

Vor zwei Wochen waren bei einem Doppelanschlag auf Linienbusse im Südwesten des Landes zwei Menschen ums Leben gekommen. Zu der Tat bekannte sich eine uigurische Rebellengruppe. Vergangene Woche hatte ein chinesischer Regierungsvertreter gesagt, die in Xinjiang ansässige islamistische Bewegung Ost-Turkestan sei eine der größten Bedrohungen für die Sicherheit der Olympischen Spiele. Zudem nannte er die tibetischen Unabhängigkeitskämpfer und die verbotene Falungong-Sekte. China hat 100.000 Sicherheitskräfte zur Sicherung der bis zum 24. August dauernden Wettkämpfe abgestellt.

IOC spricht China Vertrauen aus

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat der Regierung in Peking nach den Anschlägen am Montag den Rücken gestärkt. "Was die Olympischen Spiele angeht, vertrauen wir darauf, dass die Behörden alles Menschenmögliche tun werden, um eine sichere Veranstaltung zu gewährleisten", sagte IOC-Sprecherin Giselle Davies. Zu dem Angriff selbst wollte sie zunächst keine Stellungnahme abgeben. (mas)