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Schon wieder Leck in Fukushima

20. August 2013

Japan bekommt die Probleme in Fukushima nicht in den Griff: Aus dem zerstörten Atomkraftwerk sind erneut hunderte Tonnen verseuchten Wassers ausgetreten. Messungen zufolge ist es hochgradig radioaktiv.

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Eine Luftansicht des weitgehend zerstörten Atomkraftwerks Fukushima in Japan (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Kyodo

Nach Angaben des Kraftwerksbetreibers Tepco stammt das Wasser aus einem Kühlwassertank . Das Unternehmen schätzte die Menge am Dienstag auf 300 Tonnen. Jedoch sei das Leck noch nicht geschlossen. Das Wasser sei zwar nicht in den nahe gelegenen Pazifik gesickert, wahrscheinlich aber ins Erdreich. Es werde noch untersucht, wo der Tank, der ursprünglich 1000 Tonnen kontaminierten Wassers enthalten habe, leckgeschlagen sei.

Direkt über den Pfützen in der Nähe mehrerer Wassertanks seien Strahlungswerte von 100 Millisievert pro Stunde gemessen worden, teilte Tepco mit. Wissenschaftlern zufolge ist dieses Niveau für Menschen gesundheitsgefährdend. Das ausgetretene Wasser enthält nach Angaben des Unternehmens unter anderem auch Strontium. Wissenschaftler bezeichnen dieses Metall auch als „Knochenkiller“. Er schädigt das Knochenmark und kann Leukämie auslösen.

Die japanische Atomaufsichtsbehörde ordnete eine Untersuchung an, um festzustellen, ob radioaktiv verseuchtes Wasser möglicherweise durch Abflussrohre in den Pazifik gelangt ist.

Täglich versickert belastetes Wasser

Behördenvertreter und Nuklearexperten bei einer Inspektion des Kraftwerks Anfang August (Foto: Getty Images/afp)
Behördenvertreter und Nuklearexperten bei einer Inspektion des Kraftwerks Anfang AugustBild: Getty Images/Afp/Japan Pool

Tepco steht wegen des Umgangs mit der Katastrophe seit zwei Jahren in der Kritik. Erst im Juli hatte der Konzern eingeräumt, dass aus der Atomruine Fukushima jeden Tag 300 Tonnen belastetes Wasser ins Meer sickern. Dabei handelt es sich nicht nur um Kühlwasser.

Erschwerend hinzu kommt, dass jeden Tag hunderte Tonnen Grundwasser in die Reaktorgebäude eindringen und sich dort mit dem kontaminierten Kühlwasser vermischen. Die Kontaminierung sei jedoch auf die umliegenden Bereiche des Kraftwerks beschränkt, versicherte der Energiekonzern.

Tanks reichen kaum noch aus

Auch zwei Jahre nach dem Reaktorunfall habe Tepco die Situation nicht im Griff, erklärte die Umweltschutzorganisation Greenpeace Anfang August. Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe bezeichnete es "Herausforderung", die Anlage zu stabilisieren.

Reparaturtrupps pumpen unentwegt Wasser zur Kühlung in die Reaktoren. Dabei fallen riesige Mengen verseuchten Wassers an. Die dafür vorgesehenen Tanks reichen kaum noch aus.

Im Atomkraftwerk Fukushima war es infolge eines Erdbebens und eines Tsunamis im März 2011 in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze gekommen. Die Katastrophe war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Unfall im ukrainischen Tschernobyl im Jahr 1986.

rk/kle (afp, dpa, rtr)