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Erste Entschädigungen für Zwangsausgesiedelte aus dem Gebiet des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau

27. Mai 2003
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Krakau, 26.5.2003, DZIENNIK POLSKI, poln.

Die Bemühungen des Verbandes der Opfer des Dritten Reiches, die seit sieben Jahren andauern und Entschädigungen für verlorenes Hab und Gut derjenigen betreffen, die von den Deutschen aufgrund der Errichtung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau zwangsausgesiedelt wurden, brachten erste Ergebnisse. Vor einigen Tagen wurden die ersten Entscheidungen in Genf getroffen, wonach einige Entschädigungen für verlorenes Hab und Gut zugesprochen wurden. In den Jahren 1940-1041 ist eine große Aussiedlungsaktionen von den Deutschen durchgeführt worden, weil sie das Konzentrationslager errichten wollten.

Damals wurden insgesamt 150 Familien vertrieben, d. h. 4 974 Personen aus acht Ortschaften. (...) Die Deutschen haben 898 Häuser völlig zerstört und 94 beschädigt. Dazu werden noch die zerstörten Scheunen und beschlagnahmten Tiere gerechnet. Die Gesamtsumme der Forderungen wird nach den Preisen von 1939 berechnet und auf über 40,5 Millionen Zloty geschätzt.

Jeder Antrag wird von einer Spezialkommission in Genf individuell behandelt. Auch die Quoten der Entschädigungen sind unterschiedlich. "Im Moment können wir nur mit einem Beispiel dienen. Wenn jemand einen Gesamtschaden von 9 500 Zloty nach den Preisen von 1939 erlitten hatte, kann er auf eine Entschädigung in Höhe von 7 040 Euro zählen", erklärt Marian Barus, erster stellvertretener Vorsitzender des Verbandes der Opfer des Dritten Reiches für die Angelegenheiten der Zwangsausgesiedelten.

"Das wichtigste dabei ist aber, dass wir überhaupt eine Hoffnung haben und mit einer Auszahlung von Entschädigungen rechnen können. Über viele Jahre hindurch gab es keinen Hoffnungsschimmer" sagten die Erben bei einem Treffen in Brzeinka (Birkenau). (...).

Dieser Verband wurde im Jahr 1996 gegründet. Seine Vertreter versuchten u. a. Präsident Aleksander Kwasniewski oder Premierminister Jerzy Buzek sowie andere Politiker und Abgeordnete dafür zu interessieren. "Ohne irgendwelche Resultate. Unsere Behörden haben bei dieser Angelegenheit keinen einzigen Schritt unternommen. Von einigen Stellen bekamen wir gar keine Antworten auf unsere Schreiben. Minister Bronislaw Gieremek (ehemaliger Außenminister Polens - MD) schrieb uns zwar zurück, wies aber darauf hin, dass "diese Zwangsaussiedlungen im Rahmen von Kriegshandlungen vorgenommen worden waren", betonte Marian Barus.

Die Lage hat sich erst dann geändert, als das deutsche Parlament ein entsprechendes Gesetz verabschiedete und als ein Abkommen zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika bezüglich der Entschädigungen für das infolge des Zweiten Weltkrieges verlorene Hab und Gut geschlossen wurde. Das Geld für die Auszahlung von Entschädigungen wird von der deutschen Regierung zur Verfügung gestellt: "Dank dieser Tatsache steht auch uns das Recht zu, dass wir uns um diese Entschädigungen bemühen". Bisher wurden bereits über 450 Anträge auf Entschädigung gestellt", fügt Marian Barus hinzu. (...) (Sta)