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Erste Festnahmen nach Gruppenvergewaltigung

31. Mai 2016

Der brutale Übergriff hatte in ganz Brasilien Entsetzen und Proteste ausgelöst. Nun wurden bei der Fahndung nach den Vergewaltigern eines 16-jährigen Mädchens Erfolge gemeldet. Gesucht wird nach etwa 30 Männern.

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Proteste in Brasilia nach Gruppenvergewaltigung (foto: reuters)
Bild: Reuters/U. Marcelino

Zwei Verdächtigte wurden dingfest gemacht, vier weitere Verdächtigte sind identifiziert und werden gesucht: Bei ihren Ermittlungen zur Gruppenvergewaltigung einer 16-Jährigen konnte die brasilianische Polizei Fortschritte verkünden. Neue Chefermittlerin in dem Fall in Rio de Janeiro ist seit Sonntag Cristiana Bento, nachdem ihr Vorgänger mit umstrittenen Äußerungen massive Kritik erregt hatte.

Nach einem Bericht des Fernsehsenders Globo wurde der mutmaßliche Freund des Opfers, ein 20-jähriger Fußballspieler, am Montag in einem Restaurant festgenommen. Ein 22-Jähriger, der zugegeben hatte, das im Internet veröffentlichte Video der Gruppenvergewaltigung gedreht zu haben, stellte sich selbst der Polizei und wurde ebenfalls arrestiert. Unter den weiteren Gesuchten ist auch ein örtlicher Drogendealer.

Bentos Vorgänger Alessandro Thiers hatte unter anderem die Frage aufgeworfen, ob die Gruppenvergewaltigung möglicherweise "mit Einwilligung" des Opfers erfolgt sein könnte, ob sie "unter Drogen" gestanden habe und ob sich alles wirklich so zugetragen habe, wie von der jungen Frau geschildert. Außerdem soll Thiers in einer Vernehmung das Opfer gefragt haben, ob sie häufiger "aus Gewohnheit an Orgien teilnehme".

Polizeiinspektor Alessandro Thiers, Rio de Janeiro (Copyright: Agencia Brasil)
Polizeiinspektor Thiers hatte die Aussagen der jungen Frau in Zweifel gezogenBild: Agencia Brasil/Tomaz Silva

Die Jugendliche hatte bei der Polizei ausgesagt, sie sei von 33 Bewaffneten in dem Armenviertel sexuell missbraucht worden. Bento sagte, es stehe außer Frage, dass es eine Vergewaltigung gegeben habe. "Was ich beweisen will, ist das Ausmaß des Verbrechens, und wie viele teilgenommen haben." Die Jugendliche hatte sich nach Angaben der Ermittlerin erst an die Polizei gewandt, nachdem das Handy-Video im Kurzbotschaftendienst Twitter veröffentlicht worden war.

Nach der Tat am 21. Mai war das Opfer einige Tage verschwunden und dann wieder bei seiner Familie aufgetaucht. Die 16-Jährige wurde in einem Krankenhaus auf mögliche Geschlechtskrankheiten untersucht. Die Chefermittlerin berichtete, es sei eine gängige Praxis, dass Drogendealer in Häuser gehen und junge Frauen sexuell misshandeln. Aus Angst vor den Männern schwiegen die Opfer meist, sagte Bento.

Nachdem vergangene Woche Handy-Aufnahmen der Vergewaltigung veröffentlicht worden waren, hatte es überall im Land Demonstrationen und eine Welle von Internet-Kommentaren gegen sexuelle Gewalt gegeben. Neben einer wiederaufgeflammten Debatte über Sexismus und Willkür in Brasilien waren auch zusätzliche Sorgen über die Sicherheit bei den Olympischen Sommerspielen im August laut geworden.

SC/haz (afp, APe, rtre)