1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Erste Mensch-zu-Mensch-Infektion mit Schweinegrippe

1. Mai 2009

In Deutschland hat es die erste Ansteckung mit Schweinegrippe von Mensch zu Mensch gegeben. Die EU-Staaten wollen bei der Bekämpfung der sich ausbreitenden Seuche eng zusammenarbeiten.

https://p.dw.com/p/Hhyv
Eingang der Uni-Klinik Regensburg (Foto: dpa)
Im Universitätsklinikum in Regensburg wurde mindestens ein Patient mit Schweinegrippe behandeltBild: picture-alliance/ dpa

Sprecher der bayerischen Staatsregierung und des Bundesgesundheitsministeriums teilten am Freitag (01.05.2009) mit, die Schweinegrippe sei bei einer Frau aus Niederbayern nachgewiesen worden, die selbst nicht in Mexiko war, aber mit einer der bereits infizierten Personen in Kontakt gestanden habe. Mittlerweile sei die Frau wieder gesund.

Es handelt sich um die vierte bestätigte Schweinegrippe-Infektion in Deutschland und zugleich um die dritte in Bayern. Die Regierungssprecher in Berlin und München betonten, auch auf einen solchen Fall einer Ansteckung innerhalb Deutschlands seien die zuständigen Stellen vorbereitet. Es würden alle Kräfte gebündelt, um in einem solchen Fall dem erkrankten Patienten zu helfen und den Infektionsweg zu klären.

Nicht bestätigt hat sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts ( RKI) ein Verdacht auf Schweinegrippe im nordrhein-westfälischen Paderborn. Ein Angehöriger der britischen Rheinarmee war nach einer Mexiko-Reise mit Grippesymptomen in eine Klinik gebracht worden. Der Mann sei aber nicht an der Schweinegrippe erkrankt, teilte das Berliner Institut mit. Das RKI ist die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention.

Zusammenarbeit in der EU

Gesundheitsministern Ulla Schmidt mit Journalisten in Luxemburg (Foto: AP)
Gesundheitsministerin Schmidt ist gegen das Verbot von Flügen nach MexikoBild: AP

Die Gesundheitsminister der Europäischen Union vereinbarten am Donnerstag auf einem Krisentreffen eine enge Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der sich ausbreitenden Schweinegrippe. Es gebe die grundsätzliche Bereitschaft, sich bei der Versorgung mit Anti-Grippe-Medikamenten beizustehen, hieß es nach der Konferenz. Außerdem will die EU einheitliche Informationsblätter verteilen und bei der Identifizierung von möglichen Erkrankten an Flughäfen zusammenarbeiten. Die amtierende EU-Ratsvorsitzende und tschechische Gesundheitsministerin Daniela Filipiova betonte: "Europa ist der am besten vorbereitete Teil der Welt, es besteht überhaupt kein Anlass zur Panik".

Die Forderung Frankreichs, alle Flüge zwischen der EU und Mexiko zu untersagen, fand in der Ministerrunde keine Mehrheit. Auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt lehnte den französischen Vorstoß ab.

Mehr als 300 Infizierte in Mexiko

Unterdessen breitet sich die Schweinegrippe weiter aus. Die Zahl der Personen, die sich in Mexiko, dem mutmaßlichen Ursprungsland der Krankheit, nachweislich mit dem neuen Schweinegrippe-Virus A(H1N1) infiziert haben, ist auf 312 gestiegen. Dies gab Gesundheitsminister José Ángel Córdova am Donnerstagabend in Mexiko-Stadt bekannt.

Mitarbeiter des Gesundheitswesens auf dem Flughafen von Mexiko-Stadt (Foto: AP)
Mitarbeiter des Gesundheitswesens auf dem Flughafen von Mexiko-StadtBild: AP

Die Zahl der Toten habe sich jedoch nicht weiter erhöht. Bisher kamen in dem Land zwölf Menschen durch die Schweinegrippe ums Leben. Córdova schloss aber nicht aus, dass unter den bislang insgesamt 159 registrierten Grippetoten weitere mit dem neuen Virus infizierte Fälle seien. Dies müsse in den kommenden Tagen durch Untersuchungen geklärt werden.

USA kaufen Medikamente

In den USA weitete sich die Schweinegrippe auf 15 Bundesstaaten aus. Bis Donnerstag zählten die Behörden 118 bestätigte Fälle, darunter ein Mitarbeiter der Weltbank sowie ein Mitglied der Delegation, die US-Präsident Barack Obama kürzlich auf seiner Mexiko-Reise begleitet hatte. Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius kündigte den Kauf von zusätzlichen 13 Millionen Dosen von Anti-Grippe-Mitteln an. 400.000 davon würden Mexiko zur Verfügung gestellt. (wl/sams/ap,dpa,afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen