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Erster Deutscher solo am Südpol

Stefan Nestler15. Januar 2013

Roland Krüger hat als erster Deutscher im Alleingang 90 Grad Süd erreicht – auf Skiern, einen Schlitten hinter sich herziehend. Eigentlich hatte der 47-Jährige sogar die gesamte Antarktis durchqueren wollen.

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Landschaft in der Antarktis. Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa

50 Tage brauchte Roland Krüger für die rund 890 Kilometer lange Skiwanderung vom Filchner-Ronne-Schelfeis bis zum Südpol. Der Münchner Abenteurer verzichtete bewusst auf Hilfe von außen, etwa auf Lebensmittel- und Materialdepots unterwegs. Krüger verließ sich zudem nur auf seine Muskelkraft, mied also die Unterstützung durch Schlittenhunde, Lenkdrachen oder sogar Motorkraft. Deshalb wird seine Leistung nach den Regeln für Polar-Expeditionen in den Rekordlisten auch als "unassisted" und "unsupported" geführt.

Schwierige Verhältnisse

Dass der 47-Jährige nicht, wie ursprünglich geplant, den gesamten weißen Kontinent solo durchquerte, sondern sich vom Südpol zurückfliegen ließ, lag an den schwierigen Verhältnissen. "Die Mischung aus Monster-Sastrugis (Anm. vom Wind hart gepresste Schneeverwehungen) und Whiteout (Lichtverhältnisse, die dazu zu führen, dass Kontraste verschwimmen und alles weiß erscheint) war wirklich sehr problematisch. Zeitweise musste ich mich richtig durchwühlen", sagte Krüger in einem Gespräch mit der Internetseite explorersweb.com. Die aufgetürmten Schnee- und Eishügel seien häufig so hoch gewesen, dass sie ihn überragt hätten. "Da habe ich zu viel Zeit verloren. Es war ziemlich frustrierend."

Ohne Frostbeulen

Krüger zog einen Schlitten hinter sich her, der inklusive Material und Vorräten für gut zwei Monate 130 Kilogramm wog. Tag für Tag wanderte der Polar-Abenteurer im Schnitt siebeneinhalb bis achteinhalb Stunden auf Skiern. Er habe darauf geachtet, dass er immer je zwölf Stunden Ruhezeit im Zelt verbracht habe, sagte Krüger. "Das erwies sich als wichtige Regel, um den Körper bei Laune zu halten." Von Frostbeulen oder gar Erfrierungen blieb er verschont. "Nichts, nicht einmal eine Blase."

Südpol, an dem die Fahnen der Länder im Eis stecken, die das "Südpolschutzabkommen" unterzeichnet haben. Foto:dpa-pa
Ziel erreicht: der SüdpolBild: picture-alliance/dpa

"Immer ein Ass im Ärmel"

Roland Krüger bezeichnet die Expedition als sein bisher größtes Abenteuer, bei dem er auch viel gelernt habe: "Sei geduldig, überschätze dich nicht, sei offen und flexibel. Und nehme nichts für selbstverständlich, denn die Antarktis scheint immer noch ein Ass im Ärmel zu haben." Krüger weiß, wovon er redet. Bereits 2005 hatte er im Team mit vier Mitstreitern den Südpol erreicht, auch damals schon mit Skiern und Schlitten. Für seine nun beendete Solo-Expedition nahm Krüger eine berufliche Auszeit von vier Monaten. Im März wird der BMW-Manager neuer Vertriebschef für Deutschland.