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Erstes Gold unter Olympischer Flagge

10. August 2016

Das gewinnt Fehaid Aldeehani aus Kuwait im Schießen. Das Emirat ist wegen politischer Einflussnahme auf den Sport von Olympia in Rio ausgeschlossen. Ein deutscher Athlet stellt einen Rekord auf - und ist dann enttäuscht.

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Brasilien Rio 2016 Schießen Fehaid Aldeehani
Bild: Reutesr/E. Garrido

Als Fehaid Aldeehani die Silbermedaille sicher hatte, kniete sich der Kuwaiti in die feuchte Wiese der Olympia-Schießlanlage und schickte ein Dankesgebet in den wolkenverhangenen Himmel von Rio de Janeiro. Der 49-Jährige erreichte im Doppeltrap mit einer beeindruckenden Leistung zunächst das Finale und kürte sich dort sogar zum ersten Goldmedaillengewinner unter Olympischer Flagge.

Das Gold nahm der Olympia-Dritte von Sydney voller Stolz entgegen. Seine Nationalhymne hörte er dabei aber nicht, auch die Fahne des Emirats war nirgendwo zu sehen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte Kuwaits NOK im vergangenen Oktober wegen der politischen Einflussnahme der Regierung suspendiert.

Kuwait scheiterte am Schweizer Zivilgericht

Das Scheichtum hatte ein Ultimatum des IOC verstreichen lassen, ohne die umstrittenen Gesetze zu ändern. Ein Schadenersatzklage des Scheichtums gegen seine Suspendierung in Höhe von einer Milliarde US-Dollar (rund 886.000 Millionen Euro) hatte ein Schweizer Zivilgericht unmittelbar vor dem Start der Sommerspiele abgelehnt.

Durch die Sperre darf Kuwait nicht bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro starten. Allerdings hat das IOC festgelegt, dass kuwaitische Athleten am Zuckerhut unter neutraler Flagge teilnehmen können, wenn sie von ihren jeweiligen internationalen Fachverbänden eine Startberechtigung erhalten. Aldeehani nutzte seine Chance und sorgte für lautstarken Jubel seiner Landsleute auf der Tribüne.

Löw erst mit Rekord, dann Rang sechs

Für Andreas Löw blieb die erhoffte Feier dagegen aus. Der 34 Jahre alte Vize-Weltmeister von 2011 stellte in der Qualifikation gemeinsam mit dem Australier James Willet einen olympischen Rekord (140 Treffer) auf, musste sich im Halbfinale mit 25 Treffern aber mit dem sechsten Rang zufrieden geben.

An einem stürmischen Mittwoch, der sogar die Ruderwettbewerbe verhinderte, begann die Platzierungsrunde unter erschwerten Bedingungen. Regen prasselte auf die Freiluftanlage der Flintenschützen, starke Seitenwinde machten die Aufgabe nicht leichter. Löw startete mit zwei Fehlschüssen in den ersten drei Serien und geriet zunächst ins Hintertreffen, kam dann mit den widrigen Umständen aber besser zurecht. Letztlich reichte es jedoch nicht für die erste deutsche Olympia-Medaille im Doppel-Trap seit 20 Jahren. Silber ging an den Italiener Marco Innocenti, Bronze holte der Brite Steven Scott.

sw/jwl (sid)