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Gesellschaft

Erstes Urteil zu Feuerattacke auf Obdachlosen

17. Mai 2017

Sieben Jugendliche sollen am Heiligabend 2016 einen schlafenden Obdachlosen in einer Berliner U-Bahnhaltestelle angezündet haben. Ein Angeklagter wurde nun verurteilt.

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Berlin U-Bahnhof Schönleinstraße
Bild: picture alliance /dpa/P. Zinken

Wegen unterlassener Hilfeleistung seien gegen den 17-Jährigen zwei Wochen Jugendarrest verhängt worden, teilte eine Sprecherin des Berliner Landgerichts mit. Für den Verurteilten sei die Verbüßung mit der Untersuchungshaft bereits abgegolten. Der aus Syrien stammende Flüchtling soll aber noch Sozialstunden leisten.

Das Urteil war unter Ausschluss der Öffentlichkeit verkündet worden. Am ersten Prozesstag hatte sich herausgestellt, dass die Aussagen von vier der sieben Angeklagten nicht vor Gericht verwendet werden können. Nach Informationen des Regionalsenders Radio Berlin-Brandenburg (rbb) hatte es die Mordkommission versäumt, die Eltern der Minderjährigen über deren Vernehmung zu informieren.

Den sieben Jugendlichen wird vorgeworfen, an einer Feuerattacke auf einen schlafenden Obdachlosen im Berliner U-Bahnhof Schönleinstraße am Abend des 24. Dezembers 2016 beteiligt gewesen zu sein. Sechs der Männer stammen aus Syrien, einer aus Libyen.

Das Opfer blieb unverletzt

Die Angeklagten kamen nach Angaben von Ermittlern zwischen 2014 und 2016 als Flüchtlinge nach Deutschland - fünf als alleinreisende Minderjährige. Der Anwalt eines inzwischen 16-Jährigen sagte dem rbb zufolge, es sei auch zu prüfen, "warum 15- und 16-Jährige mitten in der Nacht in Berlin unterwegs waren". Der Staat hätte sich um sie kümmern müssen.

Gegen die sechs Hauptangeklagten, die sich wegen versuchten Mordes verantworten müssen, wird die Verhandlung an diesem Freitag fortgesetzt. Sie sollen laut Anklage billigend in Kauf genommen haben, dass der 37-jährige Obdachlose hätte verbrennen können. Nur durch das Eingreifen von Augenzeugen sei er unverletzt geblieben.

Mehrere der Hauptangeklagten hatten den Vorwurf des Mordversuchs zurückgewiesen. Ein 21-Jähriger gab zu, ein Taschentuch in Brand gesteckt zu haben. Er habe den Mann aber "nur durch ein kleines Feuerchen aufschrecken wollen". Zu keinem Zeitpunkt habe er mögliche tödliche Folgen in Kauf genommen. Der nun verurteilte 17-Jährige hatte zugegeben, nicht geholfen zu haben, als er Feuer sah.

myk/WW (dpa, rbb)