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Zika erstmals bei schwangerer Frau in Europa

4. Februar 2016

Möglicherweise verursacht das Zika-Virus bei ungeborenen Kindern lebensgefährliche Schädelfehlbildungen. Erstmals ist das Virus bei einer Schwangeren in Europa festgestellt worden.

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Brasilien Wissenschaftlerin macht ein Test im Labor in Sao Paulo
Bild: DW/N. Pontes

Die Zika-Infektion wurde bei einer schwangeren Frau in Katalonien diagnostiziert, wie das spanische Gesundheitsministerium mitteilte. Die Frau war zuvor in Kolumbien auf Reisen gewesen.

Das spanische Gesundheitsministerium sprach von insgesamt sieben "importierten" Zika-Fällen. Die schwangere Frau werde medizinisch betreut, nachdem sie Krankheitssymptome gezeigt habe. Sie befinde sich im zweiten Drittel der Schwangerschaft, ihr Fall sei "nicht schwerwiegend", hieß es ohne nähere Erläuterungen.

Bis zu 1,5 Millionen Menschen in Brasilien infiziert

Wegen der Zika-Epidemie hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 1. Februar einen "weltweiten Gesundheitsnotstand" ausgerufen. Betroffen sind bislang vor allem Länder Lateinamerikas, vor allem Brasilien. Spanien hat aufgrund der kolonialen Vergangenheit enge Beziehungen zu zahlreichen Ländern Lateinamerikas. In Europa wurden bereits einige Zika-Fälle erfasst, vor dem Fall in Spanien aber nicht bei Schwangeren. Das spanische Gesundheitsministerium unterstrich, durch die vorhandenen Fälle bestehe nicht das Riskio einer Weiterverbreitung in Spanien.

Das Virus wird von Gelbfiebermücken übertragen und hat sich von Brasilien aus in insgesamt 26 Länder verbreitet. Es steht im Verdacht bei einer Infizierung von Schwangeren schwere Schädelfehlbildungen bei ihren Babys auszulösen. In Brasilien könnten sich bis zu 1,5 Millionen Menschen infiziert haben - aber etwa drei Viertel bemerken dies nicht, das Zika bisher eher harmlos verläuft: Leichte Kopfschmerzen und Rötungen können Symptome sein. Bislang gibt es keinen Impfstoff und kein Medikament zur Behandlung Erkrankter.

Baby mit Mikrozephalie (Foto: Getty Images)
Das Virus steht im Verdacht, schwere Schädelfehlbildungen bei Babys zu verursachenBild: Getty Images/M. Tama

Rousseff unter Druck

In Uruguays Hauptstadt Montevideo beschlossen die Gesundheitsminister aus 14 Ländern, darunter Brasilien und Kolumbien, einen Aktionsplan zur Bekämpfung des Zika-Virus. Die Gesundheitspolitik der Staaten soll besser aufeinander abgestimmt werden und die Bevölkerung soll mit Aufklärungskampagnen besser informiert werden.

Derweil gerät Brasiliens Staatschefin Dilma Rousseff wegen der Epidemie zunehmend unter Druck. Während einer Fernsehansprache mit der Mahnung zum gemeinsamen Kampf gegen die Gelbfiebermücke gingen tausende Menschen in den Städten Sao Paulo, Rio de Janeiro und Belo Horizonte auf ihre Balkone und verliehen ihrem Protest mit Kochtopfschlagen Ausdruck.

cr/kle (dpa, afp)