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"Es gibt mehr als einen Grund für Konjunktur-Optimismus"

29. Dezember 2010

Nahezu Vollbeschäftigung, ein kräftiger Lohnzuwachs, gesunde Staatsfinanzen - so optimistisch fällt die Prognose des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle aus. Der Boom wird kommen, findet auch Rolf Wenkel.

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Porträtfoto Rolf Wenkel (Foto: DW)
Rolf Wenkel, WirtschaftsredaktionBild: DW

Man muss ja nicht gleich zu jenen Propheten gehören, die jetzt Deutschland fünf fette Jahre voraussagen, nur weil wir so glänzend aus der Krise herausgekommen sind. Fünf Jahre - so weit kann keiner vorausschauen. Aber es gibt genug Gründe für die Annahme, dass Deutschland auch im neuen Jahr die Konjunkturlokomotive in Europa bleiben wird, mit schätzungsweise zwei bis zweieinhalb Prozent Wachstum.

Das liegt ganz einfach daran, dass wir ein gehöriges Stück an Schwung aus dem letzten Jahr ins neue mitnehmen, auch wenn im neuen Jahr die Aufschwungdynamik etwas nachlassen sollte.

Sicher: Die Vereinigten Staaten könnten in eine zweite Rezession hineinschlittern, könnten also als Nachfrager für deutsche Maschinen und Anlagen ausfallen - aber nur knapp zehn Prozent der deutschen Exporte gehen in die USA. Viel wichtiger ist, dass in Europa der Konjunkturzug ins Rollen kommt, denn da gehen zwei Drittel unserer Exporte hin.

Natürlich könnten die Rohstoffpreise explodieren. Doch das beträfe alle Industrienationen gleichermaßen, würde den Weltmarktanteil Deutschlands also nicht wesentlich schmälern.

Auch könnte uns eine Inflation drohen, schließlich haben die Regierungen und die Zentralbank in den vergangenen beiden Jahren mit den Milliarden nur so um sich geworfen, um die Konjunktur anzukurbeln und marode Euro-Länder über Wasser zu halten. Aber gegen eine Inflation hat die Europäische Zentralbank ein gut gefülltes Munitionslager, schließlich steht der Leitzins bei einem Prozent - da ist viel Luft nach oben.

Und zuletzt: Die Finanzmärkte könnten weiter versuchen, gegen die Euro-Peripherieländer zu spekulieren, was den Außenwert des Euro schwächen könnte. Aber ein schwacher Euro würde deutsche Produkte nur noch wettbewerbsfähiger machen, als sie es ohnehin schon sind.

Vieles spricht also dafür, dass in Deutschland der Aufschwung in moderatem Tempo weiter geht - zumal sich jetzt auch der private Konsum zur zweiten tragenden Säule der Konjunktur entwickelt.

Autor: Rolf Wenkel
Redaktion: Kay-Alexander Scholz

Lesen Sie auch die Gegenmeinung von Henrik Böhme im folgenden Link!