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Es lebe die Kartoffel!

18. August 2014

Keine Kartoffel ähnelt der anderen - 5000 Sorten gibt es weltweit. Und nirgendwo ist die Vielfalt so groß wie in Peru, der Heimat der Kartoffel. Entdecke die Geheimnisse und Bräuche rund um das wahre Gold der Inka.

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Töfte, Erdäpfel, Tüffeln - die Kartoffel hat allein in unserer Sprache viele Namen. Aber tatsächlich nicht so viele, wie Erscheinungsformen: Während in den meisten Teilen der Welt nur einige wenige Sorten bekannt sind, ist die Vielfalt in der Heimat der Kartoffel enorm. Von dottergelb über violett oder rot gemustert, gibt es unter den rund 4000 Sorten in Peru kaum eine Farbe oder Form, die die Kartoffeln nicht annehmen.

Doch diese bunte Vielfalt ist nicht nur schön anzusehen - sie deutet auch auf einen hohen Gehalt an Vitaminen, Karotin und Antioxidantien hin. Damit sind diese Knollen genau das, was gebraucht wird, um die Mangelernährung in vielen Ländern zu bekämpfen.

Tatsächlich ist die Kartoffel bereits - nach Reis und Weizen - das drittwichtigste Grundnahrungsmittel der Welt. 365 Millionen Tonnen Kartoffeln wurden 2012 auf den Äckern rund um den Globus geerntet, der Großteil davon in China.

Praktischerweise reifen einige Sorten sehr schnell - innerhalb von drei bis sechs Monaten - sodass sie sogar in der Pause zwischen zwei Reis-Ernten auf dem Feld wachsen können.

Weil sie so unkompliziert anzubauen ist, soll die Kartoffel auch in Zukunft die Ernährung der Menschen sichern. Allerdings nur, wenn viele Sorten und damit die genetische Vielfalt der Kartoffel erhalten bleiben. Nur wenn dieser Genpool möglichst groß und vielfältig ist, können daraus die Sorten der Zukunft entstehen - die widerstandsfähiger sind, einen höheren Nährwert haben und anspruchsloser im Anbau sind. Daran arbeitet das Kartoffelforschungszentrum “Centro Internacional de la Papa” (CIP) in Lima: Sie sammeln, untersuchen und katalogisieren alle Kartoffelsorten der Welt - und arbeiten dabei eng mit den Bauern der Region zusammen, denn nur sie wissen um die besten Anbaumethoden für die jeweiligen Sorten.

Wie wichtig der Erhalt von möglichst vielen Sorten und die Zusammenarbeit zwischen Bauern und Wissenschaftlern sind, zeigte sich in den 1980er und 1990er Jahren in Peru: Damals wütete die Terror-Organisation “Sendero Luminoso” (dt.: Leuchtender Pfad). Viele Menschen flüchteten vom Land in die Stadt und ließen ihre Äcker zurück - und damit auch viele Kartoffelsorten, die oft nur auf wenigen Feldern angebaut werden. Als die Terror-Organisation entwaffnet war und die Menschen um die Jahrtausendwende wieder auf ihre Felder zurückkehrten, waren viele Sorten verloren gegangen. Doch die Bauern bekamen sie als Saatgut vom CIP in Lima, die einmal ihre Vorfahren dorthin gebracht hatten. Und die bis heute wieder auf den Feldern heranwachsen.

07.2014 DW Global Ideas / Kartoffel

Autor: Global Ideas-Redaktion
Kamera: Juan Zacarias
Grafik: Angela Dehio und Olof Pock
Fotos: Katja Losch