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Weihnachtsbeleuchtung

27. November 2009

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt... Doch in Berlin könnte es in Sachen Weihnachtsbeleuchtung eher düster aussehen.

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Bild: DW

An der Fassade des Berliner Hauptbahnhofes leuchten blaue Sterne. Das können auch die Politiker dieses Landes nicht übersehen, denn die Sterne leuchten sozusagen in ihr Regierungsviertel hinein. Leuchtende Sterne künden von der nahenden Weihnacht. Früher einmal, in christlichen Zeiten, haben sie den Weg nach Bethlehem gewiesen, zum Stall und zum Kind in der Krippe und zu all den wunderbaren Wundern. Heute erinnern uns die Sterne daran, dass Geschenke besorgt und verteilt werden müssen.

Die Politiker dieses Landes haben die Päckchen für ihre Lieben in diesem Jahr schon gepackt, bevor die Sterne am Hauptbahnhof ihnen mahnend ins Gewissen zu leuchten begannen. Wochenlang haben sie Steuereinsparungen in Milliardenhöhe in lauter luftige Wattesäcke gepackt. Die sollen nun landauf, -landab unter den Weihnachtsbäumen liegen. Und die Freude wird groß sein, und die Augen werden leuchten. Sofern die Säckchen sich nicht wolkengleich in Luft auflösen.

Wirtschaftskrise trifft die Lichterketten

(Foto: AP)
Bild: AP

In der regierungsviertelnahen Berliner Einkaufsmeile namens Friedrichstraße regieren keine Politiker, sondern harte Fakten. Strukturwandel heißen die. Und Wirtschaftskrise. Die meisten Gebäude gehören mittlerweile anonymen ausländischen Investoren. Und die haben keine Lust, den Berlinern die Weihnachtsbeleuchtung zu finanzieren. Die großen, in der Straße ansässigen Handelsketten sind ebenfalls knauserig. Bloß die kleinen Einzelhändler zünden ein paar Lichter an.

Deshalb wird es in diesem Jahr keine Gesamtbeleuchtung der Prachtstraße mit Überspannungen in der Straßenmitte und Kometen an den Laternen geben. Weil die Wirtschaftskrise nun also bei der Weihnachtsbeleuchtung angekommen ist, könnte es sehr wohl sein, dass den Menschen nicht einleuchtet, warum sie für Weihnachtsgeschenke so viel Geld ausgeben sollen. Möglicherweise geht auch den Sternen am Hauptbahnhof bald der Strom aus. Oder es geschieht doch noch ein himmlisches Wunder!

Autorin: Silke Bartlick
Redaktion: Hartmut Lüning