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''Es sind nicht Waffen, die töten, sondern Menschen''

Alexej Knelz28. Juni 2006

Kalaschnikow-Sturmgewehre sind die populärsten Mordwerkzeuge weltweit. Das geht aus einer Studie von Amnesty International und Oxfam hervor, die sie auf der UN-Kleinwaffenkonferenz in New York vorstellten.

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Beliebte Waffe in der ganzen Welt: Die KalaschnikowBild: AP

In bewaffneten Konflikten in Krisengebieten und Entwicklungsländern kommen jährlich eine halbe Million Menschen um. Die meisten von ihnen werden jedoch nicht durch Marschflugkörper oder Kampfhubschrauber getötet, sondern durch Schusswaffen, die meist illegaler Herkunft sind. Dieses Problem wird augenblicklich auf der UN-Kleinwaffenkonferenz in New York diskutiert.

Im Rahmen dieser Konferenz reichten Amnesty International (ai), Oxfam und andere Menschenrechts- und Hilfsorganisationen eine Petition ein. Ihnen ist besonders eine Kleinwaffe ein Dorn im Auge: das Kalaschnikow-Sturmgewehr.

Mordwerkzeug als Exportschlager

Der russische Exportschlager ist robust, billig, sehr weit verbreitet und auf dem Schwarzmarkt einfach zu besorgen. Nach Schätzungen von ai sind momentan 50 bis 100 Millionen Kalaschnikows weltweit im Umlauf. Falls sich die Vereinten Nationen der Sache nicht annehmen, wird die Kalaschnikow wohl auch für die nächsten 20 Jahre das "beliebteste Mordwerkzeug" bleiben.

Die Gewehre sind unter anderem auch deswegen einfach zu beschaffen, weil sie in vielen ehemaligen Ostblockstaaten und China weiterhin ohne Lizenz produziert werden. So bleibt der Preis für die Sturmgewehre niedrig und der Markt entsprechend groß.

Nur zum Schutz des Vaterlands

Die Idee eines internationalen Abkommens unterstützt Michail Kalaschnikow voll und ganz: "So könnte wenigstens etwas Ordnung geschaffen werden", heißt es in einem Schreiben des Waffenentwicklers an ai. Er habe die Waffe damals ausschließlich zum Schutz seines Vaterlandes entwickelt. "Ein Sturmgewehr gehört in eine Kaserne, und da hinter Schloss und Riegel", beteuert Kalaschnikow. Es mache ihn sehr traurig, dass seine Erfindung so viele Menschenleben koste. Sein Lieblingssatz lautet: "Es sind nicht Waffen, die töten, sondern Menschen".