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Blutige Gefechte in Berg-Karabach

1. August 2014

Der schwelende Konflikt um die Enklave Berg-Karabach ist wieder aufgeflammt. An der Grenze kam es zu Schießereien zwischen armenischen und aserbaidschanischen Sicherheitskräften. Dabei gab es offenbar etliche Todesopfer.

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Ein Panzerdenkmal bei Schuschi in der Region Berg-Karabach erinnert an die Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Schuschi im Jahr 1992 (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance/ZB

Zwei Stimmen, zwei Darstellungen. Die Verteidigungsministerien von Armenien und Aserbaidschan bestätigten die jüngsten Zusammenstöße, machten aber widerstreitende Angaben zum Auslöser der Gefechte und zur Zahl der Todesopfer im Konflikt um die Region Berg-Karabach. Die Konfliktseiten warfen sich gegenseitig vor, die Demarkationslinie durchbrochen zu haben. Die Regierung in Eriwan bestreitet den Anspruch Aserbaidschans auf die international nicht anerkannte Zwergrepublik Berg-Karabach an der Südgrenze der beiden Staaten.

Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium erklärte, "Späh- und Sabotagekommandos" aus Armenien hätten in der Nacht zu Freitag versucht, auf das Territorium Aserbaidschans vorzudringen. Bei den folgenden "intensiven Schusswechseln" seien die Armenier zurückgeschlagen worden, doch habe es Tote auf beiden Seiten gegeben. Die regierungsnahe aserbaidschanische Nachrichtenagentur APA berichtete, acht aserbaidschanische Soldaten seien getötet worden.

Angebliche Sabotage-Kommandos

Ein Vertreter des armenischen Verteidigungsministeriums sagte dagegen der Nachrichtenagentur AFP, "Sabotage-Gruppen" aus Aserbaidschan hätten versucht, auf das Territorium von Berg-Karabach und Armenien vorzudringen. Die armenische Armee habe 14 aserbaidschanische Kämpfer getötet und viele weitere verletzt. Armenische Soldaten kamen demnach nicht zu Schaden.

Erst am Donnerstag waren zwei aserbaidschanische Soldaten an der Grenze zu Berg-Karabach getötet worden. Die Regierung in Baku warf Armenien daraufhin eine Verletzung des geltenden Waffenstillstands vor.

Ungelöster Dauerkonflikt

Armenien wirft der autoritär geführten ölreichen Südkaukasusrepublik Aserbaidschan seit Jahren vor, das Militär massiv hochzurüsten, um Berg-Karabach zurückzuerobern. Die mehrheitlich armenische Region Berg-Karabach war in der Sowjetunion der Teilrepublik Aserbaidschan zugeschlagen worden. Die Forderung nach einer Rückgabe an Armenien führte 1988 zum Krieg. Bis zu einem Waffenstillstand im Jahr 1994 wurden rund 30.000 Menschen getötet und hunderttausende vertrieben. Berg-Karabach erklärte im Zuge des Konflikts seine Unabhängigkeit, doch wird diese nicht einmal von Armenien offiziell anerkannt. Im vergangenen Jahr wurden bei Scharmützeln an der Grenze beider Länder fast 20 Soldaten getötet. Armeniens Schutzmacht ist Russland.

Internationale Vermittlungsbemühungen unter Führung von Frankreich, Russland und den USA haben bisher zu keinem Durchbruch geführt. "Wir sind sehr besorgt wegen des jüngsten Ausbruchs entlang der Demarkationslinie. Der Waffenstillstand muss respektiert werden", schrieb der US-Vermittler James Warlick auf Twitter.

kle/sti (afp, dpa, rtre)