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Etwas weniger rechtsextreme Einstellungen

27. November 2008

Die Zustimmung zu rechtsextremen Einstellungen ist laut einer Studie der Universität Leipzig leicht gesunken. Auffallend hoch sei die Quote von Antisemiten in Bayern.

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Türkische Frauen kommen vom Einkauf, aufgenommen in Berlin (dpa)
Kopftücher wecken Vorurteile - die Friedrich-Ebert-Stiftung hat sie untersuchtBild: picture-alliance/ dpa

Seit 2006 sei die Zustimmung zu rechtsextremen Einstellungen von 8,6 auf 7,6 Prozent zurückgegangen, erklärte der Autor der Untersuchung, Elmar Brähler, am Donnerstag (27.11.2008) bei deren Vorstellung in Berlin. Auch nähere sich die Situation in Ost- und Westdeutschland an. Die Umfragen erfolgten im Mai und Juni im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Befragt wurden insgesamt 2.426 Menschen im Alter zwischen 14 und 91 Jahren befragt, davon 1.921 in West- und 505 in Ostdeutschland.

Mecklenburg-Vorpommern mit auffälligen Ergebnissen

Die Universität Leipzig veröffentlicht seit 2002 regelmäßig Untersuchungen zu dem Thema. Danach gibt es in Mecklenburg-Vorpommern in überdurchschnittlichem Maße rechtsextreme Einstellungen. So befürworten dort rund 16 Prozent der Befragten eine Diktatur, im Bundesdurchschnitt sind es 5,4 Prozent. Auch bei Fragen zu Ausländerfeindlichkeit und Sozialdarwinismus fiel die Zustimmung dort überdurchschnittlich hoch aus. Brähler begründete dies unter anderem mit der schlechten wirtschaftlichen Situation und der hohen Arbeitslosigkeit in dem Bundesland.

Antisemitismus in Bayern höher

Nach Angaben des Wissenschaftlers erwies die Langzeituntersuchung, dass beim Thema Rechtsextremismus eine Unterscheidung zwischen Ost- und Westdeutschland nicht mehr sinnvoll sei. So sei der Antisemitismus in Bayern mit 16,6 Prozent sehr viel höher als in anderen Bundesländern. Nach der Studie liegt der Bundesdurchschnitt bei 9 Prozent. Bei der Ausländerfeindlichkeit liegt Bayern mit 39,1 Prozent nur knapp hinter Sachsen-Anhalt mit 39,3 Prozent. Der Durchschnittswert beträgt 25,4 Prozent.

Zudem wurde bei der Untersuchung nach Katholiken, Protestanten und Konfessionslosen unterschieden. Danach sind Kirchenmitglieder nicht weniger anfällig für rechtsextreme Einstellungen als Konfessionslose. Sie seien zwar weniger ausländerfeindlich, neigten dafür aber eher dazu, den Nationalsozialismus zu verharmlosen. Auch zeige sich, dass mit zunehmendem Alter rechtsextreme Einstellungen zum Teil erheblich zunähmen. "Eine rechtsextreme Einstellung ist kein Randphänomen, sondern findet sich in der Mitte der Gesellschaft wieder", sagte Brähler bei der Präsentation. Unterschiede gebe es allerdings in der Art und Weise, wie diese offenbart werde. (hp)