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EU geht gegen überhöhte Roaming-Gebühren vor

Bernd Riegert, Brüssel13. Juli 2005

Einen Anruf auf dem Handy im Urlaub anzunehmen oder vom Hotelpool aus Zuhause anzurufen, kann teuer werden. Zu teuer, - sagt die Europäische Kommission. Wenn es nach ihr geht, soll das jetzt anders werden.

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Teurer Urlaubsspaß: Telefonieren vom HandyBild: dpa

Zu Beginn der großen Sommer-Reisesaison warnt die Kommissarin für Telekommunikation, Viviane Reding, vor zu hohen so genannten Roaming-Gebühren in den europäischen Mobilfunknetzen. So kostet ein Telefonat mit einem polnischen Handy in Malta zum Beispiel bis zu fünf Euro pro Minute. Ein Kunde, der aus Finnland nach Zypern reist, zahlt für einen Anruf zuhause dagegen nur 58 Cent.

Grundlos teuer

Die Gebühren für das "Umherwandern", das so genannte Roaming, beruhen auf Vereinbarungen zwischen den einzelnen nationalen Netzbetreibern darüber, wie viel sie sich gegenseitig für das Weiterleiten der Anrufe berechnen. Eine Untersuchung der Telefonbehörden in den 25 EU-Mitgliedsstaaten belege jedoch, dass die Preise sich nicht durch technischen Aufwand oder Verwaltungsausgaben begründen ließen, sagt Redings Sprecher Martin Selmayr. "Was wir im Moment mit der Analyse der 25 Regulierungsbehörden festgestellt haben, ist, dass die Preise ohne Rechtfertigung immer noch zu hoch sind."

Zu wenig Informationen für den Verbraucher

Dem widersprechen die deutschen Anbieter T-Mobile und Vodafone. Die Auslandsgebühren seien nicht zu hoch, man bemühe sich um neue Preismodelle, so Sprecher der beiden Gesellschaften. Die EU-Kommission bestätigt, dass die Roaming-Raten der Telefongesellschaften untereinander tatsächlich sinken. Aber Preisermäßigung bei den Großhandelspreisen würden nicht an die Verbraucher weiter gegeben und die Verbraucher hätten oft keine klaren Informationen über die Roaming-Raten, sagt Martin Selmayr von der EU-Kommission in Brüssel.

Um Druck auf die Firmen auszuüben, will die Kommission vom Herbst an auf einer neuen Internetseite die Roaming-Gebühren aller großen europäischen Mobilfunk-Anbieter veröffentlichen und vergleichbar machen. Die EU-Kommission hofft, so mehr Transparenz, Konkurrenz, mehr Wettbewerb und "vernünftige Tarife" zu schaffen. Wenn es in einzelnen Fällen zu verbotenen Preisabsprachen komme, solle dagegen mit dem Wettbewerbsrecht vorgegangen werden, kündigte die EU-Kommission an.

Telefonzelle der spanischen Telefongesellschaft Telefonica
Nach Hause telefonieren...Billiger von der TelefonzelleBild: dpa - Fotoreport

Verbraucher-Organisationen raten seit längerem, sich nicht auf die automatische Netzauswahl durch das Handy zu verlassen, sondern im Zweifelsfall per Hand im Ausland auf günstigere Netze umzuschalten. Oder: Im Urlaub oder auf Geschäftsreise doch öffentliche Fernsprecher mit Telefonkarte oder gar Münzen zu benutzen. Auch der Versand von Urlaubsschnappschüssen per Mobiltelefon kann übrigens teuer zu stehen kommen. Pro Bild werden da leicht zwei Euro fällig.