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EU: 40.000 Ebola-Helfer nötig

27. Oktober 2014

Der neue EU-Koordinator für den Kampf gegen Ebola schlägt Alarm: Es fehlt an Gesundheitshelfern. Die USA stellen Soldaten nach ihrem Einsatz in Westafrika auf einem Stützpunkt in Italien unter Quarantäne.

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Ebola-Helfer in Sierra Leone (Foto: Scholz/Kriesch(DW)
Bild: DW/Scholz/Kriesch

Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika sind nach nach Einschätzung des neuen EU-Hilfskoordinators Christos Stylianides mindestens 40.000 Ärzte, Krankenschwestern und Helfer notwendig.

Die Zahl der Krankenhausbetten müsse so schnell wie möglich von derzeit 1000 auf 5000 erhöht werden, sagte Stylianides, der in der künftigen EU-Kommission für humanitäre Hilfe zuständig sein wird, in Brüssel. Pro Patient brauche man acht Helfer, was den Personalbedarf auf mindestens 40.000 Kräfte bringe.

Hoffen auf bis zu 3000 Helfer aus Europa

Nach Angaben der EU-Kommission müssen aber nicht all diese Helfer zwangsläufig aus der EU stammen. Beim Europäischen Amt für humanitäre Hilfe (ECHO) hieß es, es wäre ein guter Start, wenn 2000 bis 3000 Helfer aus Europa kämen. Wie ECHO-Chef Claus Sorensen erläuterte, haben sich etwa in Deutschland rund 4.000 Freiwillige für einen Ebola-Einsatz gemeldet. Lediglich einige hundert seien jedoch qualifiziert und könnten nun in speziellen Trainings vorbereitet werden.

Deutschland und Frankreich wollen in Nigeria bis zu 200 medizinische Helfer schulen, die dann auch in den von Ebola betroffenen Ländern zum Einsatz kommen sollen. Das kündigten Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und sein französischer Amtskollege, Laurent Fabius bei einem Kurzbesuch in der nigerianischen Hauptstadt Abuja an.

EU-Ebola-Koordinator Stylianides (Foto: Reuters)
EU-Ebola-Koordinator StylianidesBild: Reuters/F. Lenoir

Besuch in Ebola-Ländern

Stylianides war am Freitag vom Europäischen Rat zum Ebola-Beauftragten benannt worden. Damit soll die europäische Hilfe für die vom Virus betroffenen Länder in Westafrika besser koordiniert werden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind inzwischen rund 5000 Menschen an Ebola gestorben, die meisten in Guinea, Liberia und Sierra Leone.

USA isolieren Soldaten

In den USA ist derweil eine heftige Debatte über Umgang mit Ärzten und Pflegern entbrannt, die vom Ebola-Einsatz in die Vereinigten Staaten zurückkehren. Sie dürfte zusätzlich befeuert werden durch die Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Washington, dass Soldaten nach einem Ebola-Einsatz in Westafrika auf einem amerikanischen Militärstützpunkt in Italien unter Quarantäne gestellt würden.

Eine erste Gruppe befinde auf der Basis Vicenza bereits in Isolation. Bisher zeige keiner der Soldaten Ebola-Symptome, sagte ein Pentagon-Sprecher.

Nach heftiger öffentlicher Kritik hat der US-Bundesstaat New York die Regeln für den Umgang mit Rückkehrern aus Ebola-Gebieten wieder gelockert. Westafrika-Rückkehrer würden nicht mehr generell für drei Wochen unter Quarantäne gestellt, teilte New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo mit. Heimkehrer aus Westafrika, die Kontakt mit Ebola-Kranken gehabt hätten, jedoch keine Symptome zeigten, dürfen die Quarantäne-Zeit zu Hause statt im Krankenhaus verbringen, sagte Cuomo.

Bedenken im Weißen Haus

Die Heimkehrer stünden aber 21 Tage lang unter Beobachtung und müssen regelmäßig ihre Körpertemperatur messen. Drei Wochen beträgt die maximal Inkubationszeit für eine Ebola-Erkrankung. Nach einem Bericht der "New York Times" hat die US-Regierung die Bundesstaaten New York und New Jersey aufgefordert, ihre gerade erst eingeführten strengen Quarantäne-Regeln zu lockern. Die Regierung befürchte, Freiwillige könnten künftig vom Einsatz in Westafrika abgeschreckt werden. meldete die Zeitung.

Eine Krankenschwester, die sich nach der Rückkehr aus Liberia heftig über die "Zwangsquarantäne" beschwert hatte wurde nach Hause entlassen. Siei hatte kritisiert, dass sie nach ihrer Rückkehr erst stundenlang "verhört" und dann seit Freitag in einem Zelt vor der Universitätsklinik Newark untergebracht worden sei. Obwohl sie keine Symptome gezeigt habe und zwei Bluttests negativ gewesen seien, habe sie drei Wochen ohne Dusche und nur mit einer Chemietoilette ausharren sollen.

wl/kle (dpa, afp, rtr)