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EU-Parlamentarier gegen Glühbirnenverbot

22. Dezember 2010

Totgesagte leben manchmal länger - das gilt bald vielleicht auch für die Glühbirne. Für September 2011 ist die nächste Stufe des Verbots geplant. Doch EU-Parlamentarier wollen das Glühbirnenverbot nun zu Fall bringen.

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Hände halten eine mattierte Glühbirne (Foto: AP)
Kippt das Glühbirnenverbot doch noch?Bild: AP

Herkömmliche Glühbirnen mit 100 Watt Leistung dürfen bereits seit dem 1. September 2009 nicht mehr in der EU verkauft werden. Seit dem 1. September dieses Jahres gilt das Verbot auch für die 75-Watt-Leuchten. Die Glühbirnen gelten als Energiefresser und sollen deshalb von der Energiesparlampe ersetzt werden. Mit dem Verbot der am meisten verbreiteten 60-Watt-Birne zum 1. September 2011 ist das Aus eigentlich besiegelt.

Ernsthaftes Gesundheitsrisiko

Herbert Reul (Foto: Büro Herbert Reul MdEP Europäisches Parlament)
Will alles tun, um das Glühbirnenverbot zu verhindern: Herbert ReulBild: Büro Herbert Reul MdEP

Allerdings wollen jetzt führende Abgeordnete des EU-Parlaments gegen das Verbot der herkömmlichen Glühbirnen ins Feld ziehen. Schärfster Gegner ist der Vorsitzende des Industrie-Ausschusses, Herbert Reul (CDU). "Ich werde alles tun, um das Glühbirnenverbot in der EU noch noch zu kippen", sagte er der Zeitung "Die Welt" vom Mittwoch (22.12.2010).

Reul forderte die EU-Kommission auf, das Glühbirnenverbot "unverzüglich" außer Kraft zu setzen. Brüssel müsse überprüfen, ob die als Alternative vorgesehene Energiesparlampe aufgrund der nachgewiesenen Gesundheitsgefahren überhaupt noch vertrieben werden dürfe.

Auslöser für die Aktivität von Herbert Reul ist ein Bericht des Umweltbundesamtes (UBA), der Anfang Dezember vorgestellt wurde. Demnach können Energiesparlampen ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen. Geht eine Energiesparlampe zu Bruch, kann laut Erkenntnissen der Experten eine Quecksilberkonzentration im Raum freigesetzt werden, die den Richtwert von 0,35 Mikrogramm pro Kubikmeter um das Zwanzigfache überschreitet. Darum sollten sich insbesondere Kinder und Schwangere von Energiesparlampen fernhalten, empfiehlt die Bundesbehörde.

"Symbolpolitik durch Klimaschutzwahn"

Energiesparlampe (Foto: Fotolia)
Viele Verbraucher sind bereits auf Energiesparlampen umgestiegenBild: Fotolia/Alain Lavanchy

Auch die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Silvana Koch-Mehrin (FDP), forderte eine Aussetzung des Glühbirnenverbots. Solange nach wissenschaftlichen Erkenntnissen davon auszugehen sei, dass Energiesparlampen zu erheblichen Gesundheitsschäden führen könnten, müsse die EU das Glühbirnenverbot zumindest für Privathaushalte aussetzen, sagte sie der Zeitung. "Es kann doch nicht sein, dass unter dem Deckmantel des Umweltschutzes die beim Verbraucher beliebten und bewährten Glühbirnen vom Markt genommen und durch gesundheitsgefährdende Produkte ersetzt werden", so Koch-Mehrin. Durch das "unsinnige Glühbirnenverbot" werde "Sondermüll als Lichtquelle" vorgeschrieben. Der Zeitung sagte sie, als Mutter könne sie nur raten: "Keine Energiesparlampen in Kinderzimmern verwenden!"

Reul forderte, die Produktsicherheit und die Gesundheit der Verbraucher müssten oberste Priorität haben. Der Ausschussvorsitzende warf der Brüsseler Gesetzesbehörde vor, dass sie mit dem Glühbirnenverbot "getrieben vom Klimaschutzwahn Symbolpolitik betrieben hat, die weder dem Klimaschutz noch der Gesundheit der Menschen dient".

Autorin: Pia Gram (afp)
Redaktion: Ursula Kissel