1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

EU-Polizisten verlassen Bosnien

30. Juni 2012

Knapp zehn Jahre lang hat die EU-Polizeimission in Bosnien dazu beigetragen, die Sicherheit zu verbessern. Jetzt wurde sie beendet. Es gibt aber noch gefährliche Rivalitäten zwischen Kroaten, Muslimen und Serben.

https://p.dw.com/p/15OkX
Einsatzkräfte der Mission EUPM in Bosnien (Foto: AP)
Bild: AP

"Wir waren ein wichtiger Akteur bei der Verbesserung der Sicherheitslage in Bosnien", erklärte der deutsche Leiter der Mission EUPM, Stefan Feller, in Sarajewo. Auch nach dem Abzug bleibe viel zu tun. Die örtlichen Behörden dürften sich "nicht davon abhalten lassen", selbst für mehr Sicherheit zu sorgen, sagte der Chef der zuletzt 80 EU-Sicherheitsberater in Bosnien. Die Fachleute waren zuständig für die Ausbildung der Polizei und die Betreuung des bosnischen Justizsystems - nach dem Einbruch der Kriegsjahre auf dem Balkan zwischen 1992 und 1995.

EUPM-Chef Stefan Feller Foto: AP
Ende des Einsatzes: EUPM-Chef Stefan FellerBild: EUPM

Etwas Normalität

Eingesetzt wurde die EU-Polizeimission im Jahr 2003, um die in den 1990er Jahren eingesetzte UN-Mission abzulösen. Es war die erste Polizeimission der EU, die im Rahmen der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik beschlossen wurde. Nachdem der Einsatz Ende 2004 mit 880 Polizisten ihren größten Umfang hatte, sank die Zahl der Kräfte vor Ort in den Folgejahren deutlich. Der Hintergrund: Bosnien hofft, sich noch in diesem Jahr um eine Aufnahme in die Europäische Union bewerben zu können. Dafür muss das Land aber nachweisen, dass es in der Lage ist, gegen die verbreitete Korruption und gegen organisierte Kriminalität vorzugehen.

EUPM-Vertreter und bosnische Polizisten(Foto: EUPM)
Gute Zusammenarbeit zwischen EUPM-Vertretern und der bosnischen PolizeiBild: EUPM

Aber auch nach dem Abzug der Mission EUPM behalten Polizei und Justiz in Bosnien noch EU-Ansprechpartner vor Ort: Eine Delegation mit Fachleute bleibt in der Hauptstadt Sarajewo, um bei Problemfällen zu vermitteln.

Auch Militärisch ist die EU weiterhin mit ihrer Mission Althea in Bosnien präsent, denn die Lage dort ist alles andere als normal und die Kriegsfolgen wirken immer noch nach: Während des Bosnien-Krieges wurden etwa 100.000 Kroaten, Muslime und Serben getötet.

hp/SC (afp, rtr)