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EU will Gammelfleisch aus Brasilien abweisen

25. März 2017

Die EU reagiert mit einem Importstopp auf den Fleischskandal in Brasilien: Lieferungen der 21 betroffenen Unternehmen werden ab sofort zurückgewiesen.

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Brasilien Fleischskandal
Rindfleisch ist eines der wichtigsten Exportgüter Brasiliens (Symbolbild)Bild: picture-alliance/Estadao Conteudo/N. Caardin

Alle Fleischimporte aus Brasilien werden künftig strenger kontrolliert, teilte die EU-Kommission mit. "Die Gesundheit der Verbraucher ist unser oberstes Interesse", sagte Joseph Muscat, der Regierungschef von Malta. Als derzeitiger Ratsvorsitzender forderte Muscat Brasilien zu durchgreifenden Gegenmaßnahmen auf.

Die EU werde weitere Restriktionen für den Fall anwenden, dass Regierung und Behörden in Brasilien nicht energischer gegen die Missstände vorgehen und die Glaubwürdigkeit ihrer Kontrollinstanzen wieder herstellten.

Der Skandal, in den 21 brasilianische Fleisch- und Wurstfirmen verwickelt sind, war vor rund einer Woche bekannt geworden. Nach Erkenntnissen der brasilianischen Bundespolizei wurden Fleischstücke mit Wasserspritzen schwerer gemacht, Wurstprodukte mit Pappmaché gestreckt und bereits verdorbenes, übelriechendes Fleisch mit krebserzeugenden Substanzen behandelt. Inspektoren wurden jahrelang bestochen, damit sie die Zustände duldeten. Bei Razzien in Fleischbetrieben und Behörden wurden über 30 Menschen festgenommen.

Gegen die Unternehmen verhängte Brasilien ein Exportverbot. Unter anderem haben China, Japan, Mexiko und die Schweiz ebenfalls Restriktionen gegen den Import von brasilianischem Fleisch verhängt. Der EU-Importstopp richtet sich gegen Fleisch, das schon unterwegs nach Europa ist. Es soll abgewiesen und zurück nach Brasilien geschickt werden. Deutschland importierte nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums 2016 rund 114.000 Tonnen Fleisch und Fleischprodukte aus Brasilien, vor allem Geflügel. Brasilien ist das zweitgrößte Erzeugerland und der weltgrößte Exporteur von Rindfleisch. Auch Geflügel ist ein wichtiges Exportgut.

myk/cr (dpa, epd)