1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

EU zeigt Sportverbänden Grenzen auf

9. Dezember 2017

Dürfen Sportverbände ihren Spitzenstars vorschreiben, was sie zu tun oder zu lassen haben? Nein, findet die EU-Kommission und hat dem Eislauf-Weltverband einen Rüffel verpasst. Andere Verbände dürften alarmiert sein.

https://p.dw.com/p/2p4pn
Eisschnelläufer Mark Tuitert
Bild: Imago/Pro Shots/E. Pasman

Eisschnelllauf-Olympiasieger Mark Tuitert (Artikelbild) und der Shorttrack-Staffelweltmeister Niels Kerstholt wollten sich das nicht bieten lassen. Der hochdotierte Show-Wettkampf "Ice-Derby" in Dubai lockte. Eine gute Idee, die Jahresbilanz auch finanziell etwas aufzubessern. Eine schlechte Idee, so der Eislauf-Weltverband ISU, der den Start kurzerhand verbot, weil er mit der Show in Dubai nichts zu tun hatte.

Nun erlitt der Weltverband eine juristische Niederlage, die möglicherweise weitreichende Folgen für die internationalen Sportverbände hat. Die EU-Kommission wertete die Verbandsregularien, die Athleten für den Start bei nicht unter dem Dach der ISU veranstalteten Wettbewerben sanktioniert, als Verstoß gegen europäisches Kartellrecht.

Belgien Margrethe Vestager
EU-Kommissarin Margarethe VestagerBild: Reuters/F. Lenoir

"Die aufgerufenen Strafen dienen der ISU auch dazu, die eigenen kommerziellen Interessen zu schützen und hindert Wettbewerber daran, eigene Events auszurichten", kritisierte EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Die ISU muss ihre Regularien binnen 90 Tagen anpassen, ansonsten drohen Strafzahlungen.

Die kommerziellen Interessen

Der Weltverband reagierte erwartungsgemäß sauer und kritisierte das Urteil und dessen Begründung scharf. Es lasse das besondere Wesen des Sports außer acht und werte kommerzielle Interessen höher als das Fair Play. "Die Entscheidung schadet nicht nur der ISU, sondern allen Eisläufern und der gesamten Eislauf-Gemeinschaft", hieß es in einer Stellungnahme. Der Vorwurf, die ISU verhindere die Ausrichtung von Wettkämpfen durch andere Veranstalter, sei "falsch". Auch verfolge sie keine kommerziellen Interessen.

ml/sw (SID, dpa)