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Eurobonds - Letzter Ausweg vor der Katastrophe?

23. November 2011

EU bringt wieder Eurobonds ins Spiel +++ Wissenschaftler warnen: Eurobonds sind der falsche Weg +++ Getrieben von den Finanzmärkten - wo bleibt das Primat der Politik?

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Fast alle Länder der Eurozone sind richtig klamm, und die Anleger an den Anleihemärkten werden immer misstrauischer, verlangen immer höhere Zinsen. Spanien zahlt mittlerweile Rekordzinsen, Italien nähert sich dem Rekordzinsniveau von sieben Prozent - und die Einschläge kommen immer näher, greifen auf den Kern der Eurozone über. Frankreich muss Zinsen auf Jahreshoch zahlen, Belgien zahlt Zinsen, die so hoch sind wie seit acht Jahren nicht mehr, und auch Österreich rückt immer mehr in den Fokus der Anleger. Paradiesisch dagegen die Zinskonditionen für den deutschen Finanzminister: Er zahlt weniger als zwei Prozent Zinsen. Kein Wunder, dass alle Welt nach gemeinsamen europäischen Anleihen schreit, sie wollen alle etwas vom niedrigen deutschen Zinsniveau erben, und kein Wunder, dass die Bundesregierung diese Eurobonds fürchtet wie der Teufel das Weihwasser, weil sie dann mehr Zinsen zahlen muss. Trotzdem oder gerade deswegen hat heute EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Brüssel heftig Reklame für diese Papiere gemacht - sehr zum Ärger der Kanzlerin.

Wie lange noch kann sich die Bundesregierung gegen die Gemeinschaftsanleihen wehren? Für viele Beobachter ist es längst nicht mehr die Frage, ob die Eurobonds kommen, sondern wann und wie. Ein Gespräch mit Max Otte, Professor für Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Worms.

Demokratische Entscheidungen brauchen Zeit, manchmal Wochen, manchmal Monate. Finanzmärkte dagegen ticken anders, oft genug im Sekunden-, wenn nicht gar im Millisekundentakt. Das passt irgendwie nicht zusammen - und erweckt den Eindruck, als sei die Politik von den Märkten getrieben und habe jede Gestaltungsmacht verloren. Ist dem wirklich so? Und wenn ja, wie kann man das ändern?

Moderation: Rolf Wenkel
Redaktion: Klaus Ulrich