1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Europäische Online-Akademie startet im Dezember

Christiane Lammer28. November 2003

Wer Ahnung hat von Europa und der Europäischen Union, der hat in vielen Fällen bessere Berufs-Aussichten. Ein neues Internet-Projekt soll nun die Chancen steigern und Wissenslücken schrumpfen lassen.

https://p.dw.com/p/4NkH
Per Computer in die Uni, die Online-Akademie macht's möglichBild: AP

"Sie sind fit in Europarecht. Sie verhandeln sicher mit europäischen Behörden. Sie sind es gewohnt, in einem internationalen Umfeld zu arbeiten und beherrschen Englisch, Französisch und Spanisch fließend." So oder ähnlich wünschen sich Personal-Chefs ideale Kandidaten für Spitzen-Jobs, egal ob einen Geschäftsführer für eine Logistik-Firma, eine Sekretärin in einem international arbeitenden Unternehmen oder einen Produkt-Manager beim Automobil-Club Deutschlands. Bewerber sollen sich mit Europa auskennen, fordern heutzutage viele Stellenanzeigen.

Studenten wissen zudem: Ohne Auslandssemester geht auf dem Arbeitsmarkt fast nichts mehr. Und immer mehr Universitäten bieten einen Europa-Studiengang an. Ein Europa-Studium gibt es jetzt auch online: die "Europäische Online-Akademie". Die Idee sei lebenslanges Lernen, erklärt Wolfgang Wessels von der Uni Köln, die an diesem Gemeinschaftsprojekt mehrerer Anbieter beteiligt ist. Die Form der Online-Akademie solle Teilnehmern ermöglichen, ihre normalen Berufe fortführen und nebenbei studieren zu können.

Nur für Examinierte

Einzige Voraussetzung, die die Studierenden mitbringen müssen, ist ein abgeschlossenes Studium, sagt Wessels Mitarbeiterin Dorota Pyszna-Nigge. Das heißt, die Postgraduierten können sich in Europa-Angelegenheiten weiterbilden und zusätzliche Kenntnisse erwerben, die dann weiter als ein normales Studium gehen.

Am Feierabend, im Urlaub, nachts oder beim Zähneputzen: Gelernt wird, wenn es gerade zeitlich passt. Von der Akademie-Homepage laden sich die Teilnehmer den Lernstoff mit einem Password auf den heimischen Computer. Auf dem Lehrplan stehen Themen wie EU-Politik, Europa-Recht, Sicherheitspolitik, Ost-Erweiterung und Umweltpolitik. Alles immer auf dem neuesten Stand, versteht sich.

Englisch ein "Muss"

"Vor allem werden virtuelle Lerneinheiten online bereitgestellt", sagt Frau Pyszna-Nigge. "Das sind relativ kurze Texte mit Literatur-Hinweisen, mit Link-Verbindungen zu Internet-Seiten. Das ist das Grundprinzip." Sprechstunden wie an der Universität gibt es bei der Online-Akademie nicht. Wer Fragen an die Dozenten hat, schreibt sie in ein virtuelles Forum. Der Dozent beantwortet sie, sobald er online ist.

Anfang Dezember startet die Online-Akademie mit insgesamt 35 Studenten. Die meisten Teilnehmer stehen bereits fest - sie kommen aus Deutschland, Italien, Frankreich, Bulgarien, Rumänien, Polen und Ungarn. Wer sich für die wenigen noch offenen Studien-Plätze bewerben möchte, muss fließend Englisch beherrschen, denn, so Dorota Pyszna-Nigge: "Englisch ist die erste Sprache der Online-Akademie. Deutschkenntnisse sind natürlich erwünscht aber nicht notwendig."

Ausflug in Offline-Bibliotheken

Den Weg zur Bibliothek erspart das Akademie-Programm nicht - zusätzliche Lektüre ist ein Muss. Viele Texte sind aber im Internet abrufbar. Das ist vor allem für die Teilnehmer gut, die keine Bibliothek in der Nähe haben. Hier wollen die Organisatoren aber auch Hilfe-Stellungen leisten, sagt Frau Pyszna-Nigge. "Wenn wir wissen, dass in bestimmten europäischen Ländern der Zugang zu Literatur schwieriger ist als für diejenigen, die in Köln wohnen, dann versuchen wir, die Informationen auch wieder online zur Verfügung zu stellen."

Die Europa-Studenten treffen sich während des Studiums bei drei Workshops in Nizza, Brüssel und Berlin. Beim letzten Treffen im Juni nächsten Jahres schreiben die Studenten eine Abschluss-Klausur. Bestehen sie diese Prüfung, erhalten sie ein Zertifikat. Das garantiert natürlich keinen Job, das sei klar, meint Wessel. "Aber es verbessert sicherlich die Chancen, dass man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird."