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Europa begrüßt den Euro

31. Dezember 2001

Europas Bürger müssen sich erst langsam an die neuen Münzen und Scheine gewöhnen. Politiker, Unternehmer und natürlich Zentralbankchef Wim Duisenberg blicken derweil schon einmal optimistisch in die Euro-Zukunft.

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Bundesbank in FrankfurtBild: AP
Wim Duisenberg, EZB Zinsen
Wim DuisenbergBild: AP

Duisenberg, der oberste Währungshüter Europas, rechnet damit, dass die gemeinsame Währung ein zusätzliches Wachstum von einem Prozentpunkt erzeugen wird. Duisenberg stützt seinen Optimismus auf wissenschaftliche Gutachten. Wenn die Forscher "nur zur Hälfte Recht behielten", wäre dies schon eine riesige Leistung, sagte Duisenberg bei einer Euro-Einführungs-Zeremonie in Frankfurt am Main.

Steigt der Euro-Kurs?

Viele Experten gehen zudem davon aus, dass mit der Umstellung des Bargelds auch der seit Jahren vor sich hin dümpelnde Dollar-Wechselkurs wieder in Schwung kommen könnte.

Laut einer Umfrage von DW-TV werde der Wert des Euro im Vergleich zum Dollar steigen. DW-TV hatte kurz vor dem Jahreswechsel mit vier führenden Wirtschaftsexperten gesprochen. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank Norbert Walter sagte: "Im Grunde liegt der faire Wert des Euro irgendwo bei 1,05 US-Dollar."

Auch Wendelin Wiedeking, Vorstandschef von Porsche, sieht den Euro zur Zeit "sicherlich als etwas zu niedrig bewertet. Aber ich bin nicht unzufrieden mit der Relation, weil wir sehr viel in den US-Dollar-Raum exportieren."

Laut Edgar Meister, Direktoriumsmitglied der Bundesbank, hat der Euro "noch ein Stück" Aufwärtspotential. Der deutsche Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt zeigte sich schließlich überzeugt, "dass sich die Einführung des Euro positiv auf den Kapitalmarkt, die Börse und hoffentlich auch auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirkt."

Trauermarsch für die D-Mark

Bei soviel Euro-Optimimus gerät die gute, alte D-Mark schnell in Vergessenheit. Immerhin: Mit einem festlichen Trauermarsch erwiesen noch am Montag rund 200 Menschen im niedersächsischen Gifhorn der Mark die letzte Ehre. Stilecht wurde der Deutschen liebste Währung in einem Sarg aufgebahrt und mit einem historischen Leichenwagen durch die Stadt kutschiert. Eine Kapelle spielte Trauermärsche. Organisator Wolfgang Braun: "Unter der Mark haben wir alle Wohlstand erreicht. Und wenn etwas gut gewesen ist, muss man das doch auch würdigen." (hh)