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Europa dreht am Zeiger

28. Oktober 2012

In der Nacht von Samstag auf Sonntag konnten viele Millionen Europäer etwas länger schlafen. Wegen der Umstellung auf die Winterzeit wurden die Uhren in der EU und in vielen Nachbarländern eine Stunde zurückgedreht.

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Das Zifferblatt einer Uhr (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Für Millionen Menschen in Europa bedeutete die Umstellung um Punkt 3.00 Uhr auf die normale mitteleuropäische Zeit eine Stunde mehr Schlaf. Einige "Pechvögel", die in dieser Nacht arbeiten mussten, haben jedoch eine unfreiwillige Überstunde abzuleisten. Etwas bequemer hatten es da die Mitarbeiter der Deutschen Bahn. Zwar gibt es auf Bahnsteigen, in Fahrkartenautomaten und Diensträumen bundesweit rund 120.000 Uhren. Diese werden jedoch in der Regel automatisch umgestellt.

Der mit einer Atomuhr in Braunschweig gekoppelte Sender DCF 77 in Mainflingen bei Frankfurt am Main gab den Impuls. Von dort strahlte der Sender DCF 77 Zeitsignale an alle öffentlichen und privaten Funkuhren, an die Steuertechnik von Kraftwerken und Umspannwerken, Anlagen der Flugsicherung, 50 000 Ampelanlagen und an die Uhren der Bahn. Automatisch sprangen dann die Funkuhren auf die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) um. Mit einer Reichweite von 2000 bis 2500 Kilometern erreichte das Signal des Senders Funkuhren in fast ganz Europa.

Junge Frau mit Wecker (Foto: dpa)
Für Millionen Europäer bedeutete die Zeitumstellung mehr SchlafBild: picture-alliance/dpa

Reisende mussten eine Stunde in Nachtzügen warten

Eine Wartezeit von einer Stunde mussten allerdings Zugreisende in Kauf nehmen, die in der Nacht unterwegs waren. Etwa 40 Nachtzüge stoppten an Bahnhöfen und fuhren eine Stunde später weiter, um exakt im Fahrplan zu bleiben. In Ballungsgebieten, wo S-Bahnen nachts fahren, verkehrten mehr Züge.

Die Winterzeit gilt etwa fünf Monate bis zum 31. März 2013. Die Zeitumstellung wird in der Regel mit einer besseren Nutzung des Tageslichts und mehr Lebensqualität begründet, weil es - an der Uhrzeit gemessen - während der Sommerzeit abends eine Stunde länger hell ist. In der Bundesrepublik wurde die Sommerzeit 1980 eingeführt, bis 1995 endete sie Ende September, seit 1996 dauert sie wie in den anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und weiteren Nachbarstaaten jeweils vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober.

Sie führten die Sommerzeit als Reaktion auf die Ölkrise ein, um mit mehr Tageslicht am Abend Energie zu sparen. Nach Ansicht von Kritikern und der Energiewirtschaft ist allerdings durch den Dreh am Uhrzeiger kaum eine Sparwirkung nachweisbar.

Fast jeder Zweite von Zeitumstellung genervt

Kritiker der Zeitumstellung sagen, dass das Hin- und Her zwischen Sommer- und Winterzeit den Schlafrhythmus vieler Menschen nachhaltig störe. Wissenschaftlich bewiesen ist das nicht. Menschen wie Tiere lassen sich davon kaum beeindrucken. Einer Umfrage im Auftrag der "Bild am Sonntag" zufolge findet fast jeder zweite Deutsche die zweimalige Zeitumstellung im Jahr lästig. Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent hat sich damit aber abgefunden. In einer Umfrage des Blatts vor drei Jahren waren noch 55 Prozent für eine Abschaffung der Zeitumstellung, nur 41 Prozent fanden sie gut.

GD/sti (afp, dapd)