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Rückkehr zur Normalität?

20. April 2010

EU-Verkehrsminister legen Gefahrenzonen fest und erlauben mehr Flüge. Die Aschewolke zieht weiter, und zahlreiche Flughäfen nehmen ihren Betrieb wieder auf. Britische Behörden warnen vor neuen Vulkaneruptionen.

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Ein Jumbo-Jet der SAS landet in Stockholm (Foto: AP)
Stockholm wird wieder angeflogenBild: AP

Nachdem sich die EU-Verkehrsminister auf eine drei-Zonen-Regelung geeinigt hatten, konnte die Flugverbotszone über Europa am Dienstag (20.04.2010) deutlich verkleinert werden. Ab sofort gibt es eine Hoch-Risiko-Zone, in der ein allgemeines Flugverbot gilt, eine Zone mittleren Risikos, in der die Behörden Flüge unter Auflagen zulassen können und eine Zone niedrigen Risikos, in der der Flugbetrieb wieder normal ablaufen kann. Entscheidend ist die Aschekonzentration, die durch Satellitenbilder ermittelt wird.

Die Hälfte der normalen Flüge finden statt

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas bei einer Pressekonferenz in Brüssel am 19.04.2010 (Foto: AP)
EU-Kommissar Kallas erzielte eine Einigung der VerkehrsministerBild: AP

Seit Dienstag ist der Luftraum über 75 Prozent des europäischen Festlandes wieder geöffnet. Dies sagte ein Sprecher der europäischen Flugsicherheitsagentur Eurocontrol in Brüssel. Am Dienstag könnten 55 bis 60 Prozent der Flüge wieder aufgenommen werden. Völlig offen war am Dienstag der Luftraum südlich einer Linie, die sich von Nordfrankreich über der Schweiz, Österreich, Tschechien, Ungarn nach Rumänien und Bulgarien und die Türkei zog.

Reisende vor einer Anzeigetafel in München(Foto: dpa)
Reisende dürfen wieder hoffenBild: picture alliance/dpa

Damit war der Balkan und das Mittelmeer wieder für den Flugverkehr geöffnet. Auch in der Ostslowakei und in der Republik Moldau wurde der Luftraum geöffnet, der Flughafen von Bratislava blieb jedoch weiterhin geschlossen. Der Flugraum über Lettland und Litauen ist wieder offen, jedoch werden in Litauen noch keine Flüge abgewickelt. Auch Teile Norwegens und Schwedens sind wieder frei.

Das Zentrum der absoluten Flugverbotszone liegt über der Nordsee. Ein Ausläufer dieser Sperrzone zog sich von Großbritannien und Irland über die Beneluxstaaten nach Dänemark, Südschweden, Finnland und Estland. Deutschland und Polen, wo der Luftraum noch geschlossen blieb, liegen am östlichen Rand der Sperrgebiete. Zahlreiche Fluglinien in Deutschland haben allerdings den Flugverkehr mit Sichtflügen aufgenommen. Diese sind nach einer Sonderregelung erlaubt. In den Niederlanden kündigte auch KLM die Wiederaufnahme eines eingeschränkten Flugbetriebes an. In Belgien sollten einzelne Flugzeuge wieder landen dürfen.

Wieviel Asche schickt der Vulkan noch?

Ein Flugzeug über dem deutschen Luftraum (Foto: dpa)
Sichtflug ist erlaubtBild: picture alliance / dpa

Die Entspannung wurde jedoch durch neue Befürchtungen überschattet, dass weitere Aschewolken auf Europa zutrieben. Experten der britischen Luftsicherheitsbehörde NATS warnten, dass der Eyjafjallajokull-Vulkan eine neue Aschewolke ausgespien hätte, die sich Großbritannien nähere. Ein Sprecher der Luftsicherheitsagentur Eurocontrol sagte jedoch in Brüssel, dass die Wetterbedingungen günstig seien. Eine große Aschewolke werde sich nicht über den europäischen Kontinent legen.

Die HMS Ark Royal verläßt Portsmouth, um Reisende aus Frankreich zurück zu bringen (Foto: AP)
Rückkehr per FlugzeugträgerBild: AP

Noch am Montag waren 20.000 Flüge über Europa ausgefallen. Nur 8700 erreichten ihr Ziel. Insgesamt waren seit dem Beginn der Flugverbote am vergangenen Donnerstag etwa sieben Millionen Reisende von den Flugverboten betroffen. Helane Becker, Sprecherin von Jesup & Lamont Securities schätzte die Einnahmeverluste von Fluglinien und Logistikfirmen auf über zwei Milliarden Euro.

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas erklärte in Strassburg, dass er eine "Task-Force" zusammen mit Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia und Währungskommissar Olli Rehn ins Leben rufen wolle, um staatliche Hilfen an Fluggesellschaften zu prüfen. Konkrete Zahlen nannte er bei einer Sonderdebatte im Europaparlament nicht.

Großbritannien schickte Militärschiffe nach Frankreich und Spanien um Reisende abzuholen, darunter auch den Flugzeugträger HMS Ark Royal. Das Amphibien-Landungsschiff HMS Albion erreichte am Dienstag Santander in Nordspanien um von dort 500 britische Soldaten und 290 Zivilisten nach Großbritannien zurück zu bringen.

Redaktion: Fabian Schmidt (dpa, apn, afp, rtr)
Redaktion: Nicole Scherschun