Eva tunnelt Adam
30. April 2004Mit Stolz verweist Bundeskanzler Gerhard Schröder auf seine fußballerische Vergangenheit im schönen Lipperland. "Acker" nannte man ihn damals, weil er so verbissen stürmte, weil Fußball für ihn weniger Spiel, sondern eher Arbeit war, eben "Ackern". Aus den Reihen der Opposition ist Edmund Stoiber, der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident, der Lederkugel nachgejagt. Heute hilft er die Geschicke des FC Bayern München zu lenken.
Was wären wir ohne unsere Weiberchen
Vor solchem Hintergrund ist die 1:5-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Rumänien mehr als eine Panne. Es ist ein Desaster, der Zusammenbruch schlechthin. Dass am Tag darauf die Fahnen über dem Reichstag auf halbmast wehten, hatte zwar mit dem Tod einer Abgeordneten zu tun, entsprach aber durchaus der deutschen Seelenlage. Der einzige Lichtblick in dieser Düsternis war der grandiose Sieg der deutschen Fußballfrauen über die Ukraine. 6:0 - das kann sich sehen lassen.
Siegfried von Vegesack, dem baltischen Dichter, ist aus vollem und dankbarem Herzen zuzustimmen, wenn er seufzt: "Was wären wir ohne unsere Weiberchen." In der Tat, allein das ewig Weibliche bewahrt das deutsche Selbstbewusstsein vor dem Untergang. Eva hat Adam ausgespielt, hat ihn schwindlig gedribbelt und grandios getunnelt. Die Emanzipation hat ihr Ziel erreicht. Man(n) kann abtreten und die wichtigen Dinge Frau überlassen. Katzen, KfZ und Kartenspiel ist ja auch ganz schön.