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Politik

Evakuierungen aus Ost-Aleppo gestoppt

16. Dezember 2016

Die Lage in Ost-Aleppo hat sich wieder verschärft. Das syrische Regime stoppte die Evakuierung der früher von den Rebellen kontrollierten Viertel. Der Grund dafür ist unklar.

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Einwohner von Ost-Aleppo warten auf Evakuierungsbusse
Einwohner von Ost-Aleppo warten auf EvakuierungsbusseBild: picture alliance/AA /M. Ebu Omer

Nach Korrespondentenberichten wurden die Busfahrten zur Evakuierung von Rebellenkämpfern und Einwohnern aus Ost-Aleppo eingestellt. Ein Reporter der Agentur Reuters rmeldete, ein Buskonvoi sei umgekehrt und fahre nach Ost-Aleppo zurück. Im syrischen Staatsfernsehen hieß es, mehr als 40 Busse und Autos seien auf dem Rückweg. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte mit, humanitäre Helfer der WHO und des Roten Kreuzes hätten das Gebiet verlassen müssen. 

Angeblich Schüsse auf Busse

Die syrische Führung äußerte sich zu den Gründen für den Stopp der am Donnerstag begonnenen Evakuierungen offiziell nicht. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, "bewaffnete terroristische Gruppen" hätten auf Busse und Autos geschossen. Das oppositionelle Lokale Koordinierungskomitee erklärte hingegen, regimetreue Milizen hätten das Feuer eröffnet.

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, der Abtransport von Rebellenkämpfern und ihren Familien aus Ost-Aleppo sei abgeschlossen. Mehr als 4500 Kämpfer und 337 Verwundete seien aus der Stadt gebracht worden, sagte ein Sprecher in Moskau. Insgesamt seien bei dem Einsatz mehr als 9500 Zivilisten evakuiert worden. In dem Stadtteil hielten sich nur noch radikale Kämpfer auf. Russland ist ein enger Verbündeter des Regimes von Baschar al-Assad und unterstützt die Regierungstruppen mit Luftangriffen.

Nach Angaben des UN-Sondergesandten für Syrien, Staffan de Mistura, sitzen in Ost-Aleppo immer noch Zehntausende Menschen fest. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef zeigte sich sehr besorgt über die Lage der verbliebenen Kinder. Ihnen drohe der Tod, wenn sie nicht bald herausgebracht würden, sagte der Chef  der UN-Organisation, Anthony Lake. Beim ersten Evakuierungsschub hätten bereits mehr als 2700 Kinder die Stadt verlassen können. Vertreter syrischer Rebellen widersprachen ebenfalls den russischen Angaben. Die Evakuierung sei bei weitem nicht abgeschlossen. Nur die Verletzten und einige Zivilisten hätten den Stadtteil verlassen, sagte ein Sprecher der Gruppe Fastakim.

Konflikt um Schiiten-Dörfer

Mit dem Stopp der Evakuierung will das Regime möglicherweise die Rebellen zu Zugeständnissen bei den Dörfern Fua und Kefraja in Aleppos Nachbarprovinz Idlib zwingen. Die hauptsächlich von Schiiten bewohnten Ortschaften werden von der Regierung gehalten, sind aber von Aufständischen umzingelt. Nach noch unbestätigten Berichten ist die islamistische Miliz Fatah-al-Scham-Front, die frühere Al-Nusra-Front, bereit, die Bewohner abziehen zu lassen.

wl/se (dpa, afp, rtr)