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Expansion ins Mutterland

Henrik Böhme20. Juni 2003

Trotz internationaler Wirtschaftsflaute wagt die weltgrößte Computermesse Cebit den Sprung über den Atlantik: In New York findet derzeit die erste Cebit America statt.

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Viele Besucher sollen für viele Geschäfte sorgenBild: CeBIT

Nicht Handys, Computer oder Software standen zunächst im Blickpunkt des Interesses – sondern Regenschirme: Seit Tagen regnet es in New York – und so wurde das Zerschneiden des Eröffnungbandes nach drinnen verlegt: Im Javits Convention Center in Manhattan am Ufer des Hudson River beherrscht bis zum Freitag (20.6.03) das rote Cebit-Symbol das Geschehen.

Das schlechte Wetter tat der hoffnungsfrohen Stimmung keinen Abbruch – und Hoffnung, das ist das allgegenwärtige Prinzip in der Computerbranche. Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn verband dies zur Eröffnung mit dem Wunsch, doch in Deutschland zu investieren. Dafür gebe es genügend gute Gründe.

Der wichtigste aus Sicht der Ministerin: Deutschland ist ein sehr attraktiver Investitionsstandort: "Wir haben mit die niedrigsten Unternehmenssteuersätze, und wir haben vor allem – und das ist Deutschlands großer Vorteil – hervorragend ausgebildete, sehr motivierte Menschen," sagte Frau Bulmahn in gefälligem Englisch und verwies zudem auf exzellente Forschungseinrichtungen und eine herausragende Infrastruktur. Kurz: Es lohne sich einfach, in Deutschland zu investieren.

Die Cebit-Familie

Erst einmal galt es aber für die Deutsche Messe AG, in die eigene Expansion zu investieren. Denn nach Schanghai (China), Istanbul (Türkei) und Sidney (Australien) ist New York nunmehr der vierte Ableger der weltgrößten Computermesse Cebit in Hannover. Und auch wenn der Auftakt mit 400 Ausstellern vergleichsweise bescheiden scheint – so ist Cebit-Chef Ernst Raue doch zufrieden. Für eine Erstveranstaltung über 400 Firmen zu bekommen – und das in einem wirtschaftlich schwierigem Umfeld, das sei schon ein toller Erfolg. Und Raue ist sich sicher: "Die CeBIT macht ihren Weg in Amerika, weil sie einfach eine weltbekannte Marke ist. Ich bin der Meinung, dass Amerika eine Messe wie die Cebit braucht."

Den Konkurrenten COMDEX, die US-Computermesse Nummer eins, hat Raue ebenfalls im Visier: "Ich möchte einfach dem Wettbewerb nicht das Feld Amerika überlassen. Amerika ist das Mutterland des Computers – und da möchte ich schon dabei sein."

Und womöglich kommt diese Messe zu einem günstigen Zeitpunkt. Denn es häufen sich die Anzeichen, dass es nun wirklich wieder aufwärts geht mit der Computerbranche. Ein Anzeichen: Hier in New York geben sich einige der Großen der Branche ein Stelldichein: Hewlett Packard ist dabei, der Chip-Gigant Intel, Sony, Microsoft, Lexmark und viele mehr.

Gute Traditionen

Doch auch die Deutschen müssen sich nicht verstecken. Bernhard Rohleder vom Branchenverband BITKOM verweist darauf, dass der Computer schließlich in Deutschland erfunden wurde, genau wie das Faxgerät oder von Philipp Reiss die Sprachübertragung: "Insofern haben wir immer schon viel Innovation zu bieten." Bei der Cebit America gebe es viele Spezial-Anbieter aus Deutschland, die "Innovationen Made in Germany zeigen", so der Verbandsfunktionär. Und schließlich hofft Rohleder, dass es gelingt, das erfolgreiche deutsche Messekonzept in die USA exportieren zu können und damit auch den deutschen Firmen den Zugang zum US-Markt zu erleichtern.

Drei Tage hat die Cebit Zeit, sich hier in New York bekannt zu machen. Der Besuch hält sich bislang in Grenzen – bei Eintrittspreisen von 150 Dollar. Doch dafür erhofft man sich einen regen Zuspruch aus der Geschäftswelt – schließlich sollen hier Geschäfte gemacht werden.