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Expansionskurs für die Post

Dorothee Ott25. Januar 2003

Die Deutsche Post AG zählt zu den größten Logistikunternehmen der Welt. In Sachen Brief, Paket und Express baut der Konzern diese Vormachtstellung weiter aus und will nun auch in China ganz vorne mitspielen.

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Per Express schnell am Ziel: Die Deutsche Post befördert 72 Millionen Briefsendungen täglichBild: AP

Am Anfang war das Wort. Und in geschriebener Form wurde das zunächst von Kurieren zu Pferde transportiert. Denn im Jahre 1490 hatte Franz von Taxis mit nur ein paar berittenen Boten das neuzeitliche Postwesen gegründet. Er und seine Nachfolger richteten dann im Auftrag der weit verzweigten Habsburgischen Familiendynastie ein Kuriernetz ein, das bis Mitte des 16. Jahrhunderts so ausgebaut wurde, dass es den gesamten Westen Europas überzog.

Heute bietet der Konzern Deutsche Post World Net - auch Deutsche Post AG - einen weltweiten Brief-, Paket-, Express- und Logistik-Service sowie Finanzdienstleistungen. Täglich befördert die Deutsche Post 72 Millionen Briefsendungen. So ist das ehemalige Staatsunternehemen, das als Familienbetrieb begann, heute mit seinen Marken Deutsche Post, DHL, Danzas und Postbank eines der größten Logistikunternehmen weltweit geworden. Und der gelbe Konzern expandiert weiter. Erst vor kurzem hat der Post-Riese sein Dienstleistungsangebot im italienischen Expressmarkt abgerundet: mit der Übernahme des italienischen Paketunternehmens Ascoli am 15. Januar. Damit hat der Konzern zudem seine Position als europäischer Marktführer weiter ausgebaut.

Expansion ins Reich der Mitte

Jetzt will die Deutsche Post AG auch in China stärker Fuß fassen, indem sich der Konzern an dessen größten staatlichen Logistikkonzern Sinotrans beteiligt. China gilt aufgrund seiner wirtschaftlichen Wachstumsraten als wichtiger Zukunftsmarkt für Logistikunternehmen. So setzt Sinotrans rund 500 Millionen Dollar jährlich um. Bankenkreisen zufolge werde die chinesische Führung im Frühjahr 38,5 Prozent der Gesellschaft vorwiegend an institutionelle Anleger verkaufen. Das Geschäft verspricht spannend zu werden, denn auch Post-Konkurrenten wie der niederländische Expressdienst TNT und der US-Paketkonzern UPS wollen mitbieten. Die Chancen für die Deutsche Post stehen jedoch nicht schlecht: DHL, die Tochterfirma der Deutschen Post, ist schon seit 1986 als erstes Express-Unternehmen auf dem chinesischen Markt tätig.

Moderne Brieftauben

Schon die vollständige Übernahme des Kurier- und Expresslieferdienstes DHL im Dezember vergangenen Jahres war ein taktisch günstiger Schachzug, ist DHL doch der Weltmarktführer im Frachtfluggeschäft. Und noch in diesem Jahr will die Deutsche Post ihr gesamtes Express- und Logistikgeschäft mit 21 Milliarden Euro Umsatz unter dem Markendach von DHL zusammenlegen. Das internationale Netz von DHL Worldwide Express mit 80.000 Zielorten verbindet mehr als 630.000 Städte in über 220 Ländern.

1998 erwarb der Konzern Deutsche Post World Net die Danzas-Gruppe mit Hauptsitz inBasel, um es zum Logistik-Eckpfeiler auszubauen. Anfänglich wurde die Danzas noch als eigenständiges Unternehmen geführt. Ab April 2003 sollen jedoch zwei der drei Danzas-Geschäftsbereiche DHL zugeschlagen werden. Hauptsitz wird Brüssel sein. Der Geschäftsbereich Danzas Intercontinental soll unter dem Firmennamen DHL Danzas Air & Ocean auch in Zukunft von der Schweiz aus geführt werden. Mit diesem Umbau strebt die Deutsche Post World Net eine weltumspannende Organistation an, die Express- und Logistik-Dienstleistungen vom Paket bis zur schweren Tonnage aus einer Hand bietet.

Die Aktie Gelb

Mit einem Emissionsvolumen von 6,6 Milliarden Euro zählt der Börsengang der Deutschen Post im November 2000 bislang zu den größten in Deutschland. Die Aktie Gelb wird am 20. November 2000 erstmals notiert und kostet 21 Euro. Am 19. März 2001 steigt der Konzern Deutsche Post World Net in den Deutschen Aktien-Index, kurz DAX, auf. Die Aktie Gelb gehört damit zu den 30 wichtigsten deutschen Aktien. Der Expansionskurs der Deutschen Post hat sich seitdem jedoch für die Anleger nicht ausgezahlt. Seit ihrer Ausgabe hat das Papier fast die Hälfte seines Wertes verloren und kostet derzeit rund elf Euro.