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Die Vietnamesisch-Deutsche Uni

Esther Broders18. Februar 2009

Seit ein paar Monaten läuft der Lehrbetrieb an der deutschen Auslands-Universität. Ein ehrgeiziges Projekt, mit dem Bildung "made in Germany" nach Vietnam exportiert wird.

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Studenten an der VGU in Ho Chi Minh CityBild: DW / Broders

Die Vietnamesisch-Deutsche-Universität (VGU) in Ho Chi Minh City ist die erste staatliche vietnamesische Hochschule unter ausländischer Federführung. Offiziell gegründet wurde sie nach nur knapp zweijähriger Planungsphase am 29. Februar 2008. Ziel ist es, Studenten in Natur- und Ingenieurswissenschaften nach internationalen Standards auszubilden – für einen Arbeitsmarkt, auf dem sie dringend gebraucht werden. Schon heute suchen ausländische Unternehmen im Vietnam händeringend nach qualifiziertem Personal.

Am 10. September 2008 wurde die VGU im Beisein des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch und des vietnamesischen Bildungsministers Nguyen Thien Nhan eröffnet. Seitdem studieren auf dem Campus in Ho Chi Minh City 35 Bachelor-Studenten im Vorbereitungsjahr (Foundation Year) für ihr Fachstudium. Während dieser Zeit stehen auf ihrem Stundenplan neben Englisch vor allem Basisfächer wie Physik oder Mathematik. Die eigentliche Ausbildung zum Elektroingenieur beginnt dann im Herbst 2009. Schon ab Herbst 2009 möchte die Universität weitere Studiengänge anbieten, auch auf Masterniveau. Langfristig soll die VGU einmal bis zu 5000 Stundenten aufnehmen können. Deshalb soll ein komplett neuer Campus entstehen – finanziert von der Weltbank. Die vietnamesische Regierung wird dafür einen entsprechenden Antrag auf Unterstützung stellen.

Gefördert wird das Projekt auf deutscher Seite vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie vom Land Hessen – von wo aus das Ganze ursprünglich angestoßen wurde. Mittlerweile hat auch Baden-Württemberg Unterstützung in Aussicht gestellt. Das Lehrangebot wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) koordiniert und qualitativ überprüft. Unterstützt wird die VGU auch von deutschen Universitäten. Diese „exportieren“ Lehrpersonal oder sogar ganze Studiengänge nach Vietnam. Über 30 Hochschulen haben ihr Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet, darunter auch der sogenannte T9-Verbund, ein Zusammenschluss der neun größten Technischen Universitäten Deutschlands. Und diese Unis haben sich jetzt zu einem Trägerverein zusammengeschlossen, der am 17. Februar 2009 in Bonn gegründet wurde.

Deutschland und deutsches Know-How haben in dem südostasiatischen Land traditionell einen guten Ruf, was auf die historischen Verbindungen zwischen Vietnam und der ehemaligen DDR zurückgeht. Ungefähr 70.000 Vietnamesen haben in Ostdeutschland gelebt, studiert und gearbeitet, viele von ihnen sprechen bis heute fließend deutsch.