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Deutsche Exportwirtschaft kann auf Wende hoffen

18. August 2009

Die deutsche Exportwirtschaft leidet besonders stark unter der weltweiten Wirtschaftskrise. Doch schon im nächsten Jahr werden die Verkäufe ins Ausland zunehmen, glaubt der deutsche Industrie- und Handelskammertag.

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Ein Containerschiff wird im Hamburger Hafen (Foto: dpa)
Container im Hamburger HafenBild: picture-alliance/ dpa

Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: deutsche Unternehmen verkaufen wieder mehr Waren ins Ausland. Der Export erholt sich, allerdings nur langsam und schleppend. Für 2010 erwartet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag ein Plus von gerade einmal vier Prozent. Und das geht von einem niedrigen Niveau aus. Denn im laufenden Jahr – und jetzt kommt die schlechte Nachricht – wird der Export um satte 17 Prozent einbrechen. In absoluten Zahlen macht dieses Minus einen Wert von rund 170 Milliarden Euro aus.

Heftiger Einbruch in diesem Jahr

Daran ändern auch die aktuell positiven Verkaufs-Zahlen wenig, sagt DIHK-Außenwirtschaftschef Axel Nitschke, der Einbruch zu Jahresbeginn war einfach zu stark. "Die Werte im zweiten Quartal haben die eine oder andere positive Überraschung gebracht", so Nitschke. Das lasse darauf schließen, dass sich die Exportwirtschaft vielleicht schneller erhole als angenommen. Trotzdem: "Wenn wir für das nächste Jahr dann aber von einer sehr vorsichtigen Positiv-Schätzung von vier Prozent ausgehen, dann machen deutlich, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen", so Nitschkle

Umfrage in 80 Ländern

Die Prognose des DIHK basiert auf einer Umfrage unter den deutschen Auslandshandelskammern in über 80 Ländern. Besonders optimistisch äußern sich die Kammern innerhalb der EU und der Eurozone. Hier, wo es Anfang des Jahres die größten Rückschläge gab, sollen sich aus deutscher Sicht die Geschäfte im kommenden Jahr besonders gut entwickeln. Das freut die Unternehmen, denn rund 65 Prozent aller deutschen Exporte gehen in die EU-Staaten.

Hilfe aus USA und China

China ist für deutsche Maschinenbauer ein wichtiger Markt (Foto: AP)
China ist für deutsche Maschinenbauer ein wichtiger MarktBild: AP

Außerhalb der EU sind Waren "made in Germany" vor allem in den USA und China gefragt. Axel Nitschke vom DIHK ist zuversichtlich: "Die USA dürften sich vom Sorgenkind, das als Hauptverursacher der Krise gilt, zum Hoffnungsträger für den deutschen Export entwickeln." Gestützt werden die deutschen Ausfuhren auch durch die starke Nachfrage aus China. Dort rechne er trotz Krise mit einem Wirtschaftswachstum von rund sieben Prozent in diesem und im nächsten Jahr. Davon profitiert vor allem der deutsche Maschinen- und Anlagenbau. Rund 25 Prozent aller deutschen Ausfuhren nach China kommen aus dieser Branche.

Sorge um Russland

Weniger gut laufen hingegen die deutschen Geschäfte mit Russland. Hier sei der Einbruch deutlich stärker als im Durchschnitt, so Nitschke. Russland leide als osteuropäisches Kraftzentrum ganz besonders unter der Wirtschaftskrise. Das Land erlöst weniger durch Rohstoffverkäufe, die Arbeitslosigkeit ist gestiegen, die Kreditkonditionen zur Finanzierung von Importen haben sich verschlechtert.

All das schlage voll auf den Außenhandel mit Deutschland durch, sagt Nitschke: "Wir rechnen mit einem Rückgang in diesem Jahr von über einem Drittel. Wir denken aber, dass sich die deutschen Ausfuhren nach Russland im nächsten Jahr wieder um zehn Prozent erholen können."

Exportbremse Euro?

Wenn der Euro steigt, bangen Exporteure
Wenn der Euro steigt, bangen Exporteure

Vergleichsweise gut laufen die Geschäfte mit Brasilien, dem Nahen und Mittleren Osten, sowie Afrika. In diesen Regionen gab es zwar ebenfalls große Einbrüche, aber die Exportquoten liegen weiterhin über dem Durchschnitt. Insgesamt wird für die deutschen exportierenden Unternehmen viel von der weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft abhängen. Und vom zukünftigen Wechselkurs der europäischen Währung. Wird der Euro noch stärker, dann könnte er zu einem echten Spielverderber werden. Denn dann werden deutsche Waren in Ländern jenseits der Eurozone teurer und das drückt die Nachfrage.

Autorin: Sabine Kinkartz

Redaktion: Andreas Becker