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EZB belässt Leitzins bei Null

27. April 2017

Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt auf Billiggeld-Kurs. Banken bekommen frisches Zentralbankgeld weiterhin zu null Prozent Zinsen. Das Anleihenkaufprogramm läuft mindestens bis Ende 2017.

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EZB Gebäude Symbolbild
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Die Europäische Zentralbank (EZB) will an den historisch niedrigen Schlüsselzinsen noch länger festhalten. Die Sätze würden weit über die Zeit der Anleihenkäufe hinaus auf dem derzeitigen Niveau oder noch niedriger liegen, bekräftigten die Euro-Wächter am Donnerstag in Frankfurt. Seit März 2016 liegt der Leitzins zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Der sogenannte Einlagensatz steht sogar bei minus 0,4 Prozent. Banken müssen also Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht Geld bei der Notenbank parken.

Deutsche Volkswirte hatten nicht mit einer Änderung gerechnet - auch wegen der Präsidentschaftswahlen im Nachbarland. Es sei sehr unwahrscheinlich, dass die Notenbank zwischen der ersten und zweiten Runde der Abstimmung in Frankreich irgendetwas unternehme, was die Markterwartungen beeinflussen könnte, argumentierte ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. Eine Stichwahl zwischen dem europafreundlichen Emmanuel Macron und der Rechtspopulistin Marine Le Pen entscheidet am 7. Mai über die politische Zukunft der zweitgrößten Volkswirtschaft des Euroraums.

Kein Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm in Sicht

Die EZB bekräftigte zudem, dass die in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe noch bis mindestens Ende 2017 fortgesetzt werden. Ab diesem April soll das monatliche Volumen auf 60 Milliarden Euro sinken. Sollten sich die wirtschaftlichen Aussichten verschlechtern, sei die EZB aber bereit, die Transaktionen hinsichtlich Umfang und/oder Dauer auszuweiten.

Zuletzt hatte EZB-Präsident Mario Draghi Hoffnungen auf einen baldigen Ausstieg aus der vor allem in Deutschland umstrittenen ultralockeren Geldpolitik gedämpft. Obwohl die wirtschaftliche Erholung zunehmend auch auf eigenen Beinen stehe, sei es "zu früh, Erfolg auszurufen", sagte Draghi. Die Inflationsdynamik sei "weiterhin abhängig von der Fortsetzung unserer aktuellen Geldpolitik".

Im März schwächte sich die Jahresinflationsrate im Euroraum nach Angaben der Statistikbehörde Eurostat auf 1,5 Prozent ab. Im Februar hatte sie getrieben von höheren Energiepreisen noch bei 2,0 Prozent gelegen. Die EZB strebt einen Wert von knapp unter zwei Prozent an. 

In Deutschland trieben gestiegene Preise für Energie und Urlaubsreisendie Inflation im Ferienmonat April wieder nach oben. Die Jahresteuerungsrate kletterte nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes auf 2,0 Prozent, wie die Behörde am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.

zdh/ul (dpa, rtr)