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EZB senkt Leitzins auf Rekordtief

8. Dezember 2011

Die Europäische Zentralbank greift den unter Druck geratenen Banken der Währungsunion mit neuen Hilfen unter die Arme. EZB-Chef Draghi senkte erneut den Leitzins um 25 Basispunkte. Den Investoren ist das nicht genug.

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Euro-Skulptur (Foto: dpa)
Tiefstand beim LeitzinsBild: picture alliance/dpa

Er ist erst seit gut einem Monat im Amt - nun lockert der neue Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, zum zweiten Mal die Zügel, um die von Staatsschulden und Finanzkrise schwer belastete Wirtschaft zu stützen. Am Donnerstag (08.12.2011) senkte der EZB-Chef erneut den Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,0 Prozent.

Zudem sollen die Banken in der Währungsunion Geld in unbegrenzter Höhe zu einer Laufzeit von bis zu drei Jahren von der EZB leihen. Bislang stellt die Zentralbank für maximal ein Jahr Liquidität zur Verfügung. Die Rückzahlung der Kredite könne aber nach wie vor nach einem Jahr erfolgen.

Draghi will Abwärtsrisiken bekämpfen

Mario Draghi (Foto: dapd)
Steht unter Handlungsdruck: EZB-Chef Mario DraghiBild: dapd

"Das soll die Funktionsfähigkeit des Geldmarktes erhalten", sagte Draghi und nannte noch weitere Lockerungen: So müssen die Banken weniger Geld als Sicherheit bei der EZB hinterlegen, wodurch mehr Kredite vergeben werden können. Die sogenannte Mindestreserveanforderung werde auf ein Prozent halbiert, so Draghi. "Der Ausblick für die Konjunktur ist sehr unsicher und birgt viele Abwärtsrisiken". Mit diesen Worten begründete Draghi diese Maßnahmen.

Interbankenmarkt droht auszutrocknen

Händler (Foto: dapd)
Händler an der Frankfurter Börse hatten mit mehr gerechnetBild: dapd

Grund für das Eingreifen der Europäischen Zentralbank ist das Misstrauen der Banken untereinander. Sie leihen sich in normalen Zeiten gegenseitig Geld. Diese Quelle ist aber versiegt, weil die Geldhäuser wegen der Schuldenkrise ihr Geld lieber horten, anstatt es der Konkurrenz zu leihen. Sie fürchten, im Falle einer Pleite auf ihren Forderungen sitzen zu bleiben.

An den Geldmärkten wurde die Entscheidung der EZB mit Zurückhaltung aufgenommen - einige Investoren hatten sogar auf eine Senkung um 50 statt 25 Basispunkte gehofft. Jetzt warten sie auf die Ergebnisse des EU-Gipfels am Freitag in Brüssel.

Autorin: Sabine Faber (dpa,rtr,dapd)

Redaktion: Rolf Breuch