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Suche nach Opfern in Lac-Mégantic

7. Juli 2013

Die kanadische Polizei geht davon aus, dass die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Zugunglück in Quebec noch steigt. Bislang ist von fünf Toten die Rede, aber Bilder und Berichte aus Kanada sind erschreckend.

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In Flammen: Teile der Kleinstadt Lac-Mégantic in Kanada. (Foto: Getty)
Zugunglück Kanada Quebec ExplosionBild: François Laplante-Delagrave/AFP/Getty Images

Der mit Rohöl beladene Geisterzug war in der kanadischen Provinz Quebec entgleist und hat die Kleinstadt Lac-Mégantic in ein Inferno verwandelt. Der Zug bestand aus 72 Waggons und fünf Lokomotiven. Vier der Wagen explodierten in einem riesigen Feuerball. Im Zentrum der 6000-Einwohner-Gemeinde wurden viele Gebäude zerstört. "Innerhalb einer Minute stand das ganze Ortszentrum in Flammen", sagte ein Augenzeuge.

Alle Bremsen angezogen?

Das Unglück ereignete sich am Samstag gegen 07.00 Uhr (MESZ). Nach Angaben der Eisenbahngesellschaft Montreal, Maine and Atlantic Railway hatte ein Angestellter den Zug in einiger Entfernung der Kleinstadt abgestellt. Er habe nach eigener Aussage in allen fünf Lokomotiven sowie in mehreren Waggons die Bremsen gezogen, teilte das Unternehmen mit. Wie sich der Zug dennoch in Bewegung setzen konnte, ist völlig unklar.

Im Zentrum der Kleinstadt, die etwa 15 Kilometer von der Grenze zur USA entfernt ist, hielten sich Korrespondentenberichten zufolge viele Menschen auf, die in der Nacht zum Samstag ausgingen. Das Feuer zerstörte ein Musiklokal und mehrere Geschäfte. Rettungsmannschaften hatten wegen der Hitze der riesigen Feuerwalze Die Behörden konnten zuerst keine Angaben über die Zahl der Todesopfer machen, weil die Rettungskräfte wegen der Explosionsgefahr nicht in alle Teile der Stadt vordringen konnten. Später wurde zunächst ein, dann wurden drei Todesopfer bestätigt. Etwa 2000 Einwohner wurden in Sicherheit gebracht.

Verheerendes Zugunglück in Kanada

Kanadas Premierminister Stephen Harper äußerte sich schockiert: "Es ist leider klar, dass es den Verlust von Menschenleben gegeben hat, auch wenn wir das genaue Ausmaß noch nicht kennen." Harper sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und versicherte Quebec jede notwendige Hilfe der Zentralregierung.

Der Zug hatte Rohöl aus dem US-Staat North Dakota geladen. Weil im Westen der USA und Kanada viel Öl gefördert wird und Pipelines ausgelastet sind, wird immer mehr Öl über die Schiene transportiert. Eine heikle Angelegenheit, wie sich nun zeigt. Und so dürfte Unglück die Debatte über die geplante Pipeline Keystone XL wieder aufkommen lassen. Mit dem Projekt des Unternehmens TransCanada soll Öl von der kanadischen Provinz Alberta nach Texas befördert werden. Befürworter argumentieren, dieser Transport sei sicherer als über die Schiene. Umweltschützer lehnen das Projekt ab.

Feuerwehrleute am Katastrophenzug (Foto: Reuters)
Warum setzte sich der Zug in Bewegung?Bild: Reuters

ml/hf (dpa,rtr,afp)