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Für das Land lernen

Christine Harjes5. Dezember 2002

Eine Schule in Tansania: In vielen Klassen sind die Kinder Waisen, denn ihre Eltern starben durch Aids. DW-Mitarbeiterin Christine Harjes hat die Schüler und Lehrer getroffen.

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Hoffnung Bildung: nur eines von zehn Kindern kann nach der 7. Klasse weitermachenBild: AP

Aishia und Mathilda zeigen mir stolz ihre Schule: die Freiluft-Bibliothek, den Französischraum und das Klassenzimmer. An der Tafel steht "der Weg zu Bildung ist dornig, aber die Früchte sind süß." Der Unterricht ist vorbei - jetzt müssen alle noch ein bisschen beim Fegen und Putzen helfen und dann haben sie einen Monat lang Schulferien. Die meisten Schülerinnen sitzen auf der Wiese vor dem Schulgebäude. Lauter kleine Gruppen in hellblau und weiß. Fast 1.400 Schüler besuchen die Zanaki Secondary School.

Schulklasse in Afrika Tansania
Schulklasse in TansaniaBild: Christine Harjes

Die Mädchen-Schule ist staatlich – trotzdem kostet der Besuch der Schule Geld. Umgerechnet 40 Dollar im Jahr zahlen Eltern hier für ihre Kinder. Vorausgesetzt, die Eltern leben noch. "In einer meiner Klassen sind 10 von 40 Schülern Waisenkinder," erzählt Augusta Lupokela. AIDS ist die häufigste Ursache für den frühen Tod der Eltern. Die Französischlehrerin hat sich dafür eingesetzt, dass die Waisen an der Schule bleiben konnten. Private Hilfsorganisationen übernehmen das Schulgeld.

Die 18-jährige Aishia will nach der Schule internationale Beziehungen studieren. Ihr Berufswunsch: Delegierte für ihr Land. "Dann kann ich mich für meine Heimat einsetzen und vielleicht was verändern," erklärt sie. In der Oberschule können die Schüler schon einen Fächerschwerpunkt wählen. Die beiden Mädchen haben sich für Sprachen entschieden. Neben Kishuaeli, ihrer Muttersprache, haben sie Unterricht in Englisch und Französisch.

Aishia und Mathildagehören in Tansania zu einer kleinen Minderheit: nur ungefähr zehn Prozent besuchen nach der siebten Klasse noch eine weiterführende Schule. Gestern haben sie mit ihrer Klasse für die Delegierten der Bildungskonferenz gesungen: "He Ministers it’s our future."

Schuler mit Lehrerin in Tansania Afrika
Aishia und Mathilda mit Lehrerin in TansaniaBild: Christine Harjes