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Uni ohne Atomenergie

11. April 2011

Sie nennen sich "campus:grün", sind umweltpolitisch aktiv und fordern, dass ihre Uni bewusst mit Energie umgeht. Die Reaktorkatastrophe in Fukushima hat die Studierenden der Kölner Hochschulgruppe aufgerüttelt.

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Symbolbild Anti-Atomkraft (Foto: Fotalia © lassedesignen)
Bild: fotolia

Jeden Dienstag trifft sich die Hochschulgruppe "campus:grün" in einem etwas muffigen Raum der Kölner Studiobühne, einem Gebäude der studentischen Selbstverwaltung. Er ist spärlich eingerichtet: Ein paar Tische, Stühle, eine Tafel, etwas Kreide; das muss reichen, um die nächsten Aktionen gegen Atomkraft und Naziaufmärsche zu planen. "Japan bestätigt, was seit 30 Jahren diskutiert wird", meint Jonas an diesem Abend, "Atomkraft ist nicht sicher, und da muss man den Ausstieg einleiten." Heute sind sie nur zu fünft. Sie berichten von den letzten Ereignissen und planen neue Aktionen gegen Atomenergie. Bunt, gemischt, vielseitig und unabhängig von der politischen Partei "Bündnis 90/Die Grünen" will die Gruppe sein.

Aufstehen gegen Atomkraft

Der Älteste an diesem Abend ist Jonas mit 28 Jahren. Seine Eltern haben bereits in den 1980er Jahren gegen Atomenergie demonstriert. Jonas ist entsetzt, dass diese "absolut irrationale Technologie Atomkraft" immer noch eingesetzt wird. Durch sein Engagement an der Hochschule will er dazu beitragen, den Ausstieg aus der Atomenergie voranzutreiben. Jonas ist nicht nur bei campus:grün aktiv, sondern auch Vorsitzender des Allgemeinen Studierenden Ausschusses, des AStA. Bei den Demos der letzten Wochen gegen Atomkraftwerke war er dabei, wie auch die anderen von campus:grün.

Mitglieder der grünen Hochschulgruppe campus:grün in Köln (Foto: DW / Jan Hecker)
Engagiert gegen Atomkraft: Jonas (2. von links) und die Aktivisten von campus:grünBild: DW / Jan Hecker

Es werden immer mehr

Hochschulgruppen, die sich politisch an "grünen Themen" orientierten, gibt es schon an der Uni Köln schon seit Langem. Die Gruppe "campus:grün" hat sich im Sommersemester 2007 gegründet. Seitdem ging es steil bergauf: Erst drei, dann zehn, dann 15 Kandidaten der grünen Gruppe im Studierendenparlament, der gewählten Interessenvertretung der Uni Köln. Nicht erst seit dem Reaktorunfall in Fukushima kämpfen die Studierenden gegen Kernenergie. "Wir sind eine grüne Hochschulgruppe. Das ist für uns schon immer ein Thema gewesen", betont Judith, die Sonderpädagogik studiert. Schon im letzten Jahr habe man in Norddeutschland friedlich gegen den Transport von radioaktivem Abfall gekämpft. "Jetzt, nach dem Super-GAU sind die Leute natürlich offener dafür, und wir müssen dran bleiben!"

"Grüne" Energie auch an der Uni

"campus:grün" hat an der Uni noch viel zu tun: An die Kölner Universität ist nämlich ein "Energiewirtschaftliches Institut", kurz EWI, angegliedert. Das wird, so Jonas, von einigen der großen deutschen Energieunternehmen finanziert und betreibe in deren Namen gezielt Lobbyismus für die Nutzung von Atomenergie. Eine ihrer nächsten Aktionen, so lässt die Gruppe im Plenum durchblicken, wird sein, sich friedlich und kreativ, aber entschieden mit dem EWI beschäftigen.

Autor: Jan Hecker
Redaktion: Gaby Reucher