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Für Legalisierung von Marihuana in Ungarn demonstriert

9. Mai 2003
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Budapest, 9.5.2003, PESTER LLOYD, deutsch

Die Zivilorganisation "Hanfsamen" hielt am Sonntag in Budapest eine Demonstration ab, bei der Straffreiheit für Marihuanakonsum gefordert wurde. Laut ihrer Argumentation ist das ungarische Gesetz viel zu streng: junge Menschen, die gelegentlich zu dieser leichten Droge greifen, werden für den Besitz und den Konsum von Marihuana schwer bestraft, während der viel gefährlichere Alkoholismus ebenso legal ist wie das tödliche Nikotinrauchen. Schon im Vorfeld der angekündigten Demonstration protestierten konservative, rechtsgerichtete Organisationen, darunter auch ein Fidesz (Bund Junger Demokraten – MD)- naher Bürgerkreis, lautstark gegen vermeintliche Bemühungen der regierenden Sozialisten und Liberalen, die Drogen schrittweise zu legalisieren. Tausende nahmen an den Demonstrationen in der Innenstadt teil, skandalöse Szenen blieben nicht aus. Keiner der Redner war zu hören, Handgreiflichkeiten konnten nur durch die Polizei verhindert werden. Der zuständige Jugendminister György Jánosi stellte fest, dass eine Liberalisierung der Droge nicht in Frage komme. György Kuncze, Vorsitzender der mitregierenden Liberalen, wies Anschuldigungen zurück, nach denen die Partei hinter der Demonstration stünde, obwohl die Jugendorganisation des SZDSZ (Bund Freier Demokraten – MD) dort vertreten war. Prominenteste Befürworter der Aktion der Zivilorganisation waren der Schriftsteller György Konrád und der Filmregisseur Miklós Jancsó. In seiner Rede, die Konrád inmitten der Proteste zwar nicht halten konnte, die aber in der Presse erschienen ist, stellte er fest, dass es das Grundrecht der sich friedlich verhaltenden Konsumenten sei, der Droge zu huldigen. Die Kriminalisierung des Drogenkonsums sei dagegen keine Lösung. (fp)