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FARC-Chef angeblich tot

25. Mai 2008

Die kolumbianische Regierung sieht die linken FARC-Rebellen geschwächt: Ihr langjähriger Rebellenchef Manuel Marulanda ist angeblich tot. Gibt es neue Hoffnung für FARC-Geisel Ingrid Betancourt?

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FARC-Chef Marulanda(Quelle: AP)
Angeblich schon seit März tot: FARC-Chef MarulandaBild: AP

Die kolumbianische Terrororganisation FARC hat nach Angaben der Regierung eine weitere Schwächung hinnehmen müssen. Nachdem in diesem Jahr bereits viele FARC-Kämpfer bei Offensiven des Militärs getötet wurden, soll nun auch der langjährige Chef der Rebellen, Manuel Marulanda, tot sein.

Verteidigungsminister Juan Manuel Santos erklärte, der Tod des FARC-Führers sei ihm aus einer Quelle bestätigt worden, die bislang nie geirrt habe. Allerdings ist Marulanda in der Vergangenheit bereits mehrfach von der Regierung in Bogotá für tot erklärt worden. Wenig später gab es jedoch immer wieder ein Lebenszeichen von ihm.

Vier Jahrzehnte an der Spitze

Der etwa 80-Jährige Guerilla-Führer leitete die linke Terrororganisation über vier Jahrzehnte hinweg. Die FARC ist mit zeitweise rund 17.000 Mitgliedern die größte Rebellenorganisation in Kolumbien. Nicht nur in Kolumbien selbst, sondern auch in den USA und in der Europäischen Union steht die FARC offiziell auf der Liste der Terrororganisationen. Besonders stark sind die Guerilleros in den Dschungelgebieten im Süden Kolumbiens vertreten. Die dortigen Koka-Plantagen und der damit verbundene Drogenhandel gehören zu den Haupt-Einnahmequellen der FARC. Außerdem versucht sie, Geld durch Geiselnahmen zu erpressen.

Ingrid Betancourt in Gefangenschaft (30.11.2007, Quelle: AP)
Ingrid Betancourt in GefangenschaftBild: AP

Ihre prominenteste Geisel ist die frühere kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt. Die Franko-Kolumbianerin ist bereits seit 2002 in der Gewalt der Kidnapper und soll schwer krank sein. Zuletzt hatte es verstärkt auch europäische Bemühungen um ihre Freilassung gegeben. So hatte sich etwa Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy in die Vermittlungsbemühungen eingeschaltet. Auch der linksgerichtete Präsident Hugo Chavez will Betancourt helfen. Auf seine Intervention hin kamen Anfang des Jahres zwei zusammen mit Betancourt verschleppte Geiseln frei.

Regierung lockt mit hohen Prämien

Möglicherweise besteht Hoffnung für Betancourt aber auch aufgrund eines Gesinnungswandels ihrer Peiniger. Der kolumbianische Präsident Alavaro Uribe jedenfalls hat erklärt, mehrere Unter-Chefs der FARC seien bereit, Betancourt und andere Geiseln endlich freizulassen. Uribe bekräftigte in diesem Zusammenhang sein Angebot, Belohnungen auszuzahlen. So sollen FARC-Guerilllos, die ihre Geiseln freigeben, Prämien von bis zu 100 Millionen Dollar erhalten. Die Prämien sind Teil einer Strategie, mit der Uribe den Terror im Land in den Griff bekommen möchte.

Für seinen Anti-Terror-Kurs hatte Uribe jüngst auch Anerkennung von Bundeskanzlerin Angela Merkel erhalten. Sie hatte im Rahmen ihrer Lateinamerika-Reise unter anderem Station in Kolumbien gemacht. Merkel übergab bei ihrem Besuch in Bogotá zwei mobile Verhörmobile. Die Bundesregierung will mit diesen Fahrzeugen das südamerikanische Land bei seinen Bemühungen unterstützen, Menschenrechtsverletzungen aus 40 Jahren Bürgerkrieg aufzuarbeiten. (haz)