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FARC-Rebellen lassen schwedische Geisel frei

18. März 2009

Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) haben ihre letzte ausländische Geisel freigelassen. Der 69-jährige Schwede Erik Roland Larsson war zwei Jahre in der Hand der Rebellen.

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Erik Ronald Larsson in einer Videoaufnahme nach seiner FreilassungBild: picture-alliance/ dpa

Erik Roland Larsson wurde am Dienstag (18.3.2009) in der nördlichen Region Córdoba an Polizisten übergeben. Er wurde zunächst in der Stadt Monteria von Ärzten untersucht. "Das ist ein sehr glücklicher Tag für uns", sagte Tommy Stromberg von der schwedischen Botschaft in Bogota. Er wisse nicht, ob Lösegeld gezahlt worden sei. Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) hatten nach kolumbianischen Geheimdienstinformationen fünf Millionen Dollar für die Freilassung von Larsson verlangt.

Der Bauingenieur war bis zu seiner Pensionierung im Auftrag der schwedischen Firma Skanska mehrere Jahre lang am Bau des umstrittenen Wasserkraftwerks Urrá 2 in Córdoba tätig. Danach wohnte er mit seiner kolumbianischen Frau Diana Peña auf einem Landgut bei Tierralta, einer von rechtsextremen Paramilitärs kontrollierten Gegend. Im Mai 2007 wurden beide von den FARC verschleppt. Peña gelang wenige Tage später die Flucht.

Schlaganfall in der Gefangenschaft überlebt

Der Schwede war soweit bekannt die letzte ausländische Geisel in der Gewalt der FARC. Sein Sohn Tommy hatte der Nachrichtenagentur AP Anfang Februar erklärt, er habe ein Video mit Aufnahmen seines Vaters, aber keine Lösegeldforderung erhalten. Sein Vater habe nach Ansicht eines Arztes offenbar einen Schlaganfall erlitten. "Sein rechter Arm und sein Bein und Teile des Gesichts sind gelähmt", sagte der Sohn. "Er hat abgenommen und sieht schwach aus."

Die FARC haben noch hunderte weitere Geiseln in ihrer Gewalt, darunter mehr als 20 Politiker, Soldaten und Polizisten. Vor allem diese wollen sie gegenüber der rechtsgerichteten Regierung von Präsident Álvaro Uribe als Druckmittel einsetzen, um einen Austausch von etwa 500 FARC-Kämpfern zu erzwingen, die in kolumbianischen Gefängnissen sitzen. Eine der prominentesten FARC-Gefangenen, die französisch-kolumbianische Grünen-Politikerin Ingrid Betancourt, wurde im Juli 2008 nach mehr als sechs Jahren Geiselhaft befreit.

Die FARC-Guerilla zählt nach Angaben der Regierung in Bogotá 7000 Kämpfer, Nichtregierungsorganisationen schätzen ihre Zahl auf 10.000. In Kolumbien, den USA und der EU ist die Guerilla auf der Liste der Terrororganisationen. Die FARC steht aufgrund von inneren Konflikten und wiederholten Angriffen der Streitkräfte massiv unter Druck. Bemühungen um eine dauerhafte Lösung des Bürgerkriegs sind bislang stets gescheitert. (ap/epd/afp/stl)