1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Tausend Bootsflüchtlinge aus Seenot gerettet

3. März 2017

Seitdem die sogenannte Balkanroute geschlossen ist, versuchen immer mehr Migranten, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Sie starten meistens von Libyen aus - so auch dieses Mal.

https://p.dw.com/p/2YZZc
Libyen Flüchtlinge auf Booten warten auf Hilfe
Bild: picture-alliance/AP Photo/S. Palacios

Vor der Küste Libyens haben Helfer knapp tausend Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Die Flüchtlinge seien in vier Schlauch- und zwei Holzbooten unterwegs gewesen, teilte die italienische Küstenwache mit, welche die Rettungsmaßnahmen koordinierte. An dem Einsatz beteiligten sich auch ein norwegisches Schiff im Rahmen der EU-Grenzschutzmission Frontex sowie zwei Schiffe von Hilfsorganisationen.

Einen weiteren Notruf erhielt die italienische Küstenwache von einem Segelboot, das mit 85 Flüchtlingen in Griechenland abgelegt hatte und auf dem Weg nach Italien war. Da sich das Schiff noch in griechischen Gewässern befand, wurden die Flüchtlinge zurück auf das griechische Festland gebracht.

Libyen Flüchtlinge auf Booten nach Rettung
Diese Flüchtlinge wurden nördlich von Sabratha, vor der libyschen Küste, aus einem überfüllten Boot gerettet Bild: picture-alliance/AP Photo/S. Palacios

Mehr als 14.400 Menschen in Italien gestrandet 

Nach Angaben der italienischen Küstenwache versuchen immer mehr Migranten, von der Westküste Libyens aus über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Die Entfernung beträgt etwa 300 Kilometer. Seit Jahresbeginn haben die italienischen Behörden bereits mehr als 14.400 Bootsflüchtlinge aufgenommen. Das ist ein Anstieg um 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und um 70 Prozent im Vergleich zu 2015. Mehr als 440 Menschen kamen nach Angaben der Vereinten Nationen im Januar und Februar bei der im Winter besonders gefährlichen Überfahrt ums Leben oder gelten als vermisst.

Rückführungsprogramm

Unterdessen kündigte die Internationale Organisation für Migration (IOM) an, Tausende Migranten aus Libyen zurück in ihre Heimatländer zu bringen. Eine Sprecherin des für Libyen zuständigen IOM-Büros mit Sitz in Tunis sagte auf Anfrage der Zeitung "Die Welt": "Für dieses Jahr gibt es das Ziel, die Zahl der finanziell geförderten Rückreisen von Migranten aus Libyen auf mehr als 7.000 zu erhöhen." Aus Kreisen von EU-Diplomaten verlautete, dass Migranten insbesondere nach Nigeria und in den Niger zurückgebracht werden sollen.

Im vergangenen Jahr half die IOM mit ihrem Rückkehrprogramm vor allem Migranten aus dem Senegal, Nigeria, Burkina Faso, Mali und dem Niger. 2016 nutzten 2.777 Migranten die finanziellen Hilfen. Nach Schätzungen der IOM leben in Libyen bis zu eine Million Migranten. Im vergangenen Jahr kamen aus dem nordafrikanischen Land mehr als 160.000 Personen per Boot nach Italien. Für 2017 rechnen Experten mit einer noch höheren Zahl. In den Flüchtlingslagern im Land herrschen diesen Angaben zufolge zum Teil katastrophale Bedingungen.

se/ww/kle (afp, dpa, kna, epd)