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Fast wie im Flug

11. August 2002

Tempo 300 als Regelgeschwindigkeit auf deutschen Schienen - das hat es noch nicht gegeben. Auf der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main soll es wahr werden.

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Der ICE-3 während einer TestfahrtBild: AP

Im Zweistundentakt sollen ab 1. August 2002 ICE-3-Hochgeschwindigkeitszüge beide Ballungsräume verbinden, ab dem 15. September 2002 sogar im Stundentakt, das teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn DW-WORLD mit. Mit der Inbetriebnahme der Strecke schrumpft nicht nur die Entfernung von 222 auf 177 Kilometer, sondern auch die Fahrzeit zwischen den Hauptbahnhöfen Köln und Frankfurt von bislang rund 135 auf 76 Minuten. Eine Stunde eher als bisher erreicht der Reisende aus Köln auch den Frankfurter Flughafen in nur 62 Minuten Fahrzeit.

Teurer Temporausch

Die Verkürzung der Reisezeit zwischen Köln und Frankfurt Hauptbahnhof hat aber ihren Preis: Die einfache Fahrt wird in der zweiten Klasse 53,60 (inkl. Zuschlag und Reservierung) und in der ersten 73,20 (inkl. Zuschlag und Reservierung) Euro kosten.

Der auch in Bahnkreisen als relativ hoch eingeschätzte Tarif auf der Schnellstrecke soll ständigen Überprüfungen unterworfen werden. Allerdings entspricht der Preis etwa dem, was sich die Bahn bei der für Mitte Dezember geplanten Einführung ihres neuen Fahrpreissystems für diese Verbindung vorstellt.

Extra-Halt in Limburg und Montabaur

Altstadt von Limburg
Die Altstadt von LimburgBild: Illuscope

Es ist nicht der einzige Preis im Zusammenhang mit dieser Neubaustrecke, die im europäischen Fernbahnnetz als eines der wichtigsten Herzstücke gilt. Die Bahnhöfe Limburg und Montabaur sind ein politischer Preis an die Landesregierungen von Hessen und Rheinland-Pfalz. Rheinland-Pfalz hatte den Bahnhof in Montabaur zur Bedingung für seine Zustimmung dafür gemacht, dass die Neubaustrecke das 20 Kilometer östlich im Rheintal gelegene Koblenz links liegen lässt. Inoffiziell machen die Bahn-Manager keinen Hehl daraus, dass Wirtschaftlichkeitsaspekte in den beiden Stationen einen Halt und eine Fahrzeitverzögerung um einige Minuten nicht rechtfertigen.

Ohne Speisewagen und ohne Rheinblick

Zug am Rhein
Der RheinBild: DB

Die hochmodernen Züge, deren bereits erprobte Höchstgeschwindigkeit sogar bei 330 Kilometer pro Stunde liegt, sind umgebaut worden. Der Speisewagen ist ganz weggefallen, dafür wurden weitere Sitze eingebaut. Statt ursprünglich 391 können in einer Zuggarnitur jetzt 440 Personen befördert werden. Die Fahrgäste werden künftig wie im Flugzeug am Sitzplatz verpflegt.

Mit neuem Fahrplan und neuem Preissystem fallen die Inter- und Eurocity-Züge entlang dem Rheinufer weg. Auf die malerische Fahrt entlang des Flusses muss trotzdem niemand verzichten, rechtsrheinisch fahren nach wie vor Nahverkehrs- und Güterzüge, linksrheinisch Regional- und Personenzüge. (pg)