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Der FC Bayern vor der Saison

2. August 2011

Mit Müh und Not hat sich der FC Bayern im Frühjahr noch Platz drei gerettet und damit das totale Fiasko verhindert. Denn dieser Rang berechtigt zur Qualifikation für die Champions League.

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Jupp Heynckes (l.) und Bayern-Manager Uli Hoeneß, sitzen an einem Tisch und trinken Bier aus Maßkrügen, beim Tag der Offenen Tür am 30.07.1989 (Foto: picture alliance)
Bild: picture alliance / Sven Simon
Philipp Lahm läuft über den Rasen (Foto: dpa)
Kapitän mit gewohnt hohen Ansprüchen: Philipp LahmBild: picture-alliance/ dpa

Da ist es wieder, das Bayern-Gen: Nach einer verkorksten Saison ohne Titel soll jetzt wieder alles besser werden. Die Spieler dazu hat der Rekordmeister, aber im Kopf hat es zuletzt manchmal gefehlt. Doch dieser kleine Betriebsunfall ist schon fast vergessen, meint Mannschaftskapitän Philipp Lahm: "Ich bin Spieler des FC Bayern. Da beschäftigt man sich nicht mit Misserfolg. Man schaut nach vorne. Alle sind von Anfang an dabei. Wir haben eine Top-Vorbereitung. Und da gehe ich davon aus, dass wir die Bundesliga von Anfang an dominieren werden."

Ein Nerlinger ist noch lange kein Hoeneß

Ins selbe Horn stößt auch Sportdirektor Christian Nerlinger, der seinen großen Vorgänger auf dieser Position, den an die Vereinsspitze gerückten Uli Hoeneß, bislang noch nicht gleichwertig ersetzen konnte. Die Wortwahl aber erinnert dann doch an seinen Mentor: "Wir werden gejagt. Alle wollen dem großen FC Bayern ein Bein stellen. Und deswegen müssen wir hoch konzentriert an diese Aufgabe herangehen. Aber ich bin natürlich von der Mannschaft überzeugt. Ich glaube, dass wir uns punktuell sehr gut verstärkt haben und dass wir eine hochwertige Mannschaft haben, die natürlich den Anspruch haben muss, Deutscher Meister zu werden."

Viel Geld für viele Titel

Wie hochwertig die Mannschaft dann tatsächlich ist, muss sie noch beweisen. Hochpreisig ist sie auf jeden Fall. Rund 44 Millionen Euro haben die Bayern locker gemacht: Der Brasilianer Rafinha, 5,5 Millionen Euro teuer, soll die rechte Abwehrseite endlich wieder dicht machen und Nationalspieler Jerome Boateng, gekommen für 13,5 Millionen, die löchrige Innenverteidigung. 2,8-Millionen-Mann Nils Petersen ist als Ergänzung für den Sturm gedacht und der Japaner Takashi Usami, mit 300.000 Euro eher ein Schnäppchen, als Ersatz fürs Mittelfeld. Der Coup des deutschen Meisters Borussia Dortmund mit "seinem" Japaner Kagawa mag da Pate gestanden haben.

DFB-Pokal- Finale, MSV Duisburg - FC Schalke 04, 0:5 Jubel mit Torwart Manuel Neuer (Foto: picture alliance)
25-Millionen-Neuzugang Manuel Neuer: Sportlich unumstritten, aber eben noch der Pokalsieg mit Schalke, nun von ganzem Herzen Bayer? Das bezweifeln viele Münchener FansBild: picture alliance / dpa

Der spektakulärste Neuzugang aber ist Manuel Neuer. Nach langem Gezerre und einer Zahlung von bis zu 25 Millionen Euro gab Schalke 04 endlich nach und ließ seinen Torwart gen München ziehen. Ein durchaus umstrittener Transfer, hatte sich Neuer doch bis vor ein paar Monaten quasi bedingungslos zu den Schalkern bekannt, war als Jugendlicher sogar ein besonders eingefleischter Fan des Vereins. Dennoch hat er sich schnell auf die neuen Gegebenheiten eingestellt: "Das Besondere ist eigentlich, dass man offen darüber redet, dass man die Titel gewinnen will. Bei Schalke war es immer so heimlich, dass man in der Kabine darüber gesprochen hat, aber nichts nach außen dringen durfte. Wir gehen halt offen damit um." Neuer wird sich erst noch in die Herzen des Publikums spielen müssen. Der harte Kern der Bayern-Anhänger hatte vehement gegen den Neuzugang protestiert.

Viele Junge und ein Alter

Der FC Bayern geht mit dem jüngsten Kader seiner Vereinsgeschichte in die neue Bundesligasaison. Auf der Bank aber sitzt ein in jeder Hinsicht alter Bekannter: Jupp Heynckes, inzwischen 66, startet in seine dritte Amtszeit als Bayern-Trainer. In München hat er sein Glück gefunden: "Ich habe in Madrid einmal gesagt, dass für mich der FC Bayern der größte Club in Europa ist. Das ist in Madrid nicht gut angekommen, das können Sie sich vorstellen. Real Madrid ist ein riesiger Club. Aber bei FC Bayern ist es anders."

Jupp Heynckes (Foto: picture alliance)
Heynckes kommt aus Gladbach, ist aber gefühlter BayerBild: picture alliance / Augenklick/Rauchensteiner

Eine Herausforderung für Henynckes wird es freilich sein, die verletzungsanfälligen Topstars wie Franck Ribery und Arjen Robben richtig einzustellen - und besonders auch, die beiden zur Divenhaftigkeit neigenden Mittelfeldflitzer zu motivieren. Bleibt der Erfolg aus, wird das eine schwierige Herausforderung. Denn für die Bayern der Saison 2011/2012 zählen nur Titel, am besten, so Arjen Robben, der Gewinn der Königsklasse: "Das einzige Ziel: ich will nochmal die Champions League gewinnen", sagt der Niederländer, dem dieses Kunststück bislang versagt blieb. Nationale Titel hat er schon in seiner Heimat, in England, in Spanien und mit dem FC Bayern gesammelt. Klar, dass sowas zur Routine wird. Aber auch zur Pflichtaufgabe, wenn man beim Rekordmeister unter Vertrag steht. 

Autor: Tobias Oelmaier
Redaktion: Arnulf Boettcher

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